Rezension

Camilleri hat seinen eigenen Stil u mit dem kam ich nicht so gut zurecht...

Die Form des Wassers - Andrea Camilleri

Die Form des Wassers
von Andrea Camilleri

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die Worte kamen aus seinem Mund, ohne dass das Gehirn beteiligt gewesen wäre, ein Phänomen, das ihm bereits andere Male widerfahren war und das ein berühmter Journalist einmal als "den Blitz der Intuition, der hin und wieder unsere Polizei trifft" bezeichnet hatte.
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Eigentlich ein solider sizilianischer Krimi, mit einem sympathischen Commissario Montalbano.
>Der Ingegnere Luparello,, ein hohes Tier in der Politik und Bauunternehmer, wird tot in seinem Wagen aufgefunden. Allerdings nicht irgendwo, sondern mitten in einer Art Freiluftbordell mit heruntergelassener Hose. Todesursache: Herzinfarkt. Eindeutiger Fall für alle, nicht so für Salvo Montalbano, dem sein Instinkt etwas anderes flüstert. Und ausserdem, welche Prostituierte könnte sich wohl eine solch wertvolle Kette leisten, die sich der Müllmann am Tatort eingesteckt hat....<
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Camilleri hat seinen sehr eigenen Stil und mit dem kam ich nicht sonderlich gut zurecht. Vielleicht bräuchte ich noch 1-2 Bände; evtl. hätte ich mich dann eingewöhnt, aber sicher bin ich mir da nicht.
Diese Art, auch Randfiguren (und derer gibt es viele) incl. Titel und vollständigem Namen zu nennen, hat es mir teilweise schwer gemacht durchzublicken. Es gibt Sätze, die bestehen zur Hälfte aus Namen und Titel, sizilianischen Namen und Titeln wohlgemerkt (Da eilte der Avvocato Pietro Rizzo zum Baron Filo de Baucina.)
Desweiteren ist die Story sehr politisch, was mir die Sache mit den Positionen nochmehr erschwerte (Aber gut, nicht jeder ist so ein Politik-Idiot wie ich).
Aber auch Sätze wie "Die Sache ist von extraordinärer Importanz" oder "offiziös".... Diesen Schreibstil muss man mögen oder nicht.
Ich bin da, ehrlich gesagt, noch sehr zwiegespalten. Vor allem, da ich diesen Krimi bereits in den 90igern das erste Mal gelesen habe und ihm damals wohl nicht einmal ein zweites Sternchen zugesprochen hätte...
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Fazit: Ein gut gemachter Krimi, bei dem man sich im Vorfeld über den Stil im Klaren sein sollte. Der Roman lebt von der verschrobenen, stumpfen und staubrockenen Art des Commissaro Montalbano und einem gut durchdachten Plot, mit vielleicht 1-2 Toten zurviel, aber sehr interessant.
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Aber Wasser hat doch keine Form, prustete ich lachend. Es nimmt die Form an, die man ihm gibt.