Rezension

Chaos in Thailand

Bangkok Oneway - Andreas Tietjen

Bangkok Oneway
von Andreas Tietjen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Dagmar reist mit Heinz nach Bangkok um eine Rundreise zu beginnen. Sie freut sich und hofft, ihre Beziehung damit zu verbessern, jetzt wo sie beide Rentner sind. Doch Heinz verschwindet in der ersten Nacht. Dagmar freundet sich mit der Reiseleiterin Ute an und beide machen sich auf die Suche. Ute versucht ihr so gut es geht zu helfen, obwohl sie beruflich so ihre eigene Katastrophe bewältigen muss. Und würden die beiden Probleme nicht schon reichen, stößt auch noch die eigenwillige Hermine zu den Beiden. Sie ist ein wenig verrückt und hat gerne mal lange Finger.

Während die drei Abenteurerinnen sich auf die Suche nach Heinz begeben und sich nebenbei ein Leben in Thailand aufbauen, gerät Heinz immer tiefer ins Schlamassel. Und was noch niemand ahnt, Hermines Sohn ist ebenfalls mit von der Partie.

 

„Bangkok Oneway“ ist eine chaotische Geschichte, dreier ebenso chaotischer Personen. Sie beginnt verworren und auch der Leser weiß zu Beginn nicht, was wirklich passiert ist. Erst im Laufe der Geschichte, erfährt man durch Heinz welche Wege das Schicksal so geht.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Leider konnte ich mit den Protagonisten nicht richtig warm werden. Die drei Damen waren mir nicht wirklich sympathisch, sie waren ein wenig anstrengend und undurchsichtig. Auch über Heinz erfährt man eigentlich zu wenig, als das er sympathisch und unsympathisch werden könnte. Die Geschichte an sich war nicht schlecht. Die Idee fand ich gut und ich wollte wissen, welche Wege sich der Autor ausgedacht hat, jedoch habe ich mich ertappt, wie ich einige Stellen einfach überflogen habe. Grade die Situationen mit den Ermittlern oder wenn die Freundinnen unterwegs waren und lange erklärt wurde, was Hermine z.B. wieder treibt. Manchmal musste ich Schmunzeln aber oft hätte ich mir knackige Kürze gewünscht.

Ich muss sagen, so ganz hat mich die Geschichte nicht überzeugt. Ich habe nicht verstanden, warum die Protagonisten teilweise so unbekümmert handeln oder plötzlich so zickig sind. Oder warum ausgerechnet jetzt über eine Nebenperson so viel geschrieben wird. Auch habe ich nicht erkannt, was die Geschichte mir vermitteln will. Dafür kam das Ende zu sehr daher geschlingert. Es löst sich plötzlich alles irgendwie in Wohlgefallen auf. Es kam mir etwas so vor, als hätte der Autor einfach ein schnelles Ende gesucht. Sehr schade.

Ein riesen Plus gibt es aber für die Thailand Szenen. Das waren meine liebsten Stellen. Ich mochte es unheimlich gerne, wenn der Autor über Land und Leute und die dortigen Gepflogenheiten und Umgangsformen erzählt hat. Oder wenn er über das Essen dort schrieb. Da hat man richtig gemerkt, wie viel Erfahrung der Autor in Thailand hat.

Für Thailandfans kann ich das Buch empfehlen. Auch für die Leser, die auf Chaos stehen, ist dies ein gutes Buch. Für mich war es leider nicht ganz das Richtige.