Rezension

Christophers Läuterung

Der Schlüssel der Weisheit - Gilbert Morris

Der Schlüssel der Weisheit
von Gilbert Morris

Bewertet mit 5 Sternen

Der 31-jährige Seemann Christopher weiß nichts Sinnvolles anzufangen und führt einen liederlichen Lebensstil, was seinen adligen Eltern Allison und Robin Wakefield die Sorgenfalten ins Gesicht treibt. Schon bald bringen Christopher seine Exzesse in den Tower. Robin möchte seinem ältesten Sohn zur Freiheit verhelfen, doch stellt er diesmal Bedingungen an Christopher. So soll dieser sich unter Kapitän Jones auf die „Mayflower begeben, die Auswanderer nach Amerika bringt, um auf dem Schiff zu arbeiten. Dabei erhofft sich Robin, dass Christopher endlich in seine Schranken gewiesen wird und seinem Leben eine neue Richtung gibt. Wird Christopher geläutert in den Schoss seiner Familie zurückkehren?

Gilbert Morris hat mit „Der Schlüssel der Wahrheit“ den dritten Teil seiner Wakefield-Saga vorgelegt und entführt den Leser ins England des frühen 17. Jahrhunderts. Der Erzählstil ist flüssig, bildgewaltig und berührend, der Leser darf eine Zeitreise der besonderen Art unternehmen und als unsichtbarer Schatten Christophers fungieren, um seinen Lebensstil sowie seine Wandlung hautnah mitzuerleben. Sehr eindrucksvoll und tiefgründig beschreibt der Autor, wie sich Christopher aufgrund seiner Begegnung mit sehr gläubigen Schiffspassagieren und im Besonderen mit Patience immer mehr verändert und seine Launenhaftigkeit und Rebellion nach und nach aufgibt, um seinem Leben endlich eine positive Wendung zu geben, aus der er Glück und Zufriedenheit schöpft. Der Leser darf eine sehr bildhafte Reise auf der berühmten „Mayflower“ miterleben, die zur damaligen Zeit mehr als beschwerlich und gefährlich war. Ebenso lässt der Autor wichtige historische Details der englischen Geschichte in seine Handlung hineinfließen, die sehr gut recherchiert einen interessanten Abriss über die politischen und gesellschaftlichen Zustände geben sowie die Lebensumstände der Menschen wiederspiegelt. Auch der berühmte Lordprotektor Oliver Cromwell, der auch als Königsmörder in die Geschichte einging, spielt in diesem Roman eine tragende Rolle. Der christliche Aspekt ist ebenso wunderbar in die Handlung eingewebt, so geht es hier um Hoffnung und Vergebung. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, denn nicht nur das politische Geschehen ist hochinteressant, sondern auch die Intrigenspinnerei sowie die Ankunft in Amerika und die Herausforderungen, die sich den Auswanderern dort ausgesetzt sehen.

Die Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail lebendig ausgestaltet und überzeugen durch ihre Glaubwürdigkeit und Authentizität. Der Leser darf sich in einem bunten Reigen verschiedenster Protagonisten unauffällig bewegen und ihre Entwicklung über einen Zeitraum von 46 Jahren beobachten. Christopher ist zu Beginn ein Nichtsnutz, der sein Geld mit Frauen und Alkohol verprasst. Doch mit der Reise auf der „Mayflower“ und unterschiedlichen Begegnungen verändert er sich zusehends, denn er findet mit Hilfe zum Glauben, wird ruhiger und ausgeglichener, so dass er seine verzweifelten Eltern stolz machen kann und die Wurzeln für ein glückliches Leben in sich trägt. Charaktere wie Christophers Sohn Gavin, Robin, Allison, Susanne und Patience spielen ebenfalls eine tragende Rolle in dieser Geschichte und machen sie zu einem echten Genuss.

„Der Schlüssel der Wahrheit“ ist eine wunderbare Fortsetzung der Wakefield-Saga und bietet dem Leser neben wunderbarer historischer Hintergrundrecherche eine spannende Geschichte voller Intrigen, Liebe, Glauben und Abenteuer. Herausragend erzählt, ist hier eine absolute Leseempfehlung mehr als verdient!