Rezension

Cleveland, 2003

Cherry - Nico Walker

Cherry
von Nico Walker

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung und Inhalt

Der Autor Nico Walker stammt ursprünglich aus Cleveland. Als Kriegssanitäter war er an mehr als 250 Einsätzen im Irak beteiligt. Derzeit sitzt er in Kentucky eine elfjährige Gefängnisstrafe wegen zehn Banküberfällen ab. »Cherry« ist sein Debütroman. 

Sein Roman spielt auch in Cleveland. Es geht um einen jungen Mann, welcher sein Studium am College beginnt, wo er Emily kennenlernt. Sie verlieben sich Hals über Kopf und heiraten.

"Das Problem mit Emily und mir bestand darin, dass wir uns gegenseitig zerfleischten. Getrennt wären wir sehr gut klargekommen, aber zusammen war es reiner Selbstmord. Es braucht Teamarbeit, um sein Leben derart heftig gegen die Wand zu fahren. Wir kamen jedoch nicht voneinander los." (ZITAT)

Aber bald zieht Emily zurück zu ihrer Familie nach Pennsylvania, während er die Uni verlässt und der Armee beitritt.

Die beiden Im Irakkrieg erlebt er die Schrecken des Krieges, die er nach seiner Rückkehr nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Der Kriegsheld verfällt den Drogen, während die Opioid-Epidemie Amerika überschwemmt. Um seine Sucht zu finanzieren, beginnt er Banken auszurauben.

"Wir fühlten uns beide so elend, dass wir nicht anders konnten, als uns noch eine Oxy in die Venen zu drücken. Jeder machte sich eine Achtziger klar. Danach ging es uns besser. Der Fix hatte uns neunzig Dollar gekostet und würde uns durch die Nacht bringen. Morgen früh würde es uns weitere neunzig Dollar kosten, um aus dem Bett zu kommen." (ZITAT)

Walker schreibt über den Krieg, wie nur Leute über den Krieg schreiben, die ihn erlebt haben. Die Story ist ergreifend, spürbar und macht nachdenklich.  Er berichtet über die wenigen Hochs und die vielen Tiefs des Protagonisten, seine Gefühle und Gedanken, sowie die starke Drogenabhänigkeit und die stetige Liebe zu Emily.

Dies ist keine Geschichte, die mit einer anderen vergleichbar wäre und ist von Einzigartigkeit geprägt. Walker's Schreibstil ist direkt, flüssig und ohne Beschönigungen.

"Irgendwann, irgendwie bin ich in diese Sache reingeraten. Mit der Zeit ist es zu einer Art Angewonheit für mich geworden. Eins führt zum anderen und dann zum nächsten. Mal ist es besser, mal schlechter. Eines Tages merkst du dann, dass die Sache aus dem Ruder gelaufen ist, obwohl du bis dahin geglaubt hast, es wäre nichts Ernstes." (ZITAT)

Das Cover gefällt mir wahnsinnig gut - vor allem das eingearbeitete Detail - der Totenkopf. Die Kapitel sind übersichtlich unterteilt und bauen gut aufeinander auf.
Absolute Leseempfehlung meinerseits!