Rezension

Cold Case bei den Samen – interessant

RAVNA – Die Tote in den Nachtbergen -

RAVNA – Die Tote in den Nachtbergen
von Elisabeth Herrmann

Bewertet mit 4 Sternen

Der zweite Teil der Reihe „Ravna“ trägt den Titel „Ravna – die Tote in den Nachtbergen“. Das Buch ist am 23 Mai 2022 im cbj Verlag erschienen und wurde von Elisabeth Herrmann geschrieben. Wie schon das erste Buch der Reihe wurde auch dieses in der dritten Person Singular hauptsächlich aus Ravnas Sicht geschrieben.

 

Ravna ist eine junge Samin, welche eine Ausbildung als Polizistin begonnen hat. Doch dann ist die Zeit der Kälbermarkierung gekommen, wie auch die anderen Samen kehrt sie zu ihrer Mutter zurück um über Mittsommer auf den Sommerweiden dabei zu helfen. Es gibt familiäre Probleme mit den Brüdern der Mutter, welche einen ganz anderen Weg einschlagen wollen. Deshalb will die junge Frau als erstes ans Ziel kommen, aber dabei verletzt sie sich in den Bergen und landet in einem Loch. Nur mit Ach und Krach kann sie sich aus diesem befreien. Dabei entdeckt sie eine Leiche einer jungen Frau die vor 10 Jahren verschwunden ist. Eigentlich dachte Ravna dass sie Rune Thor nie wieder sehen würde, aber der Kommissar ist nun wieder da und zusammen mit diesen soll sie diesen cold case lösen.

 

Mich fasziniert an diesem wie auch an dem ersten Buch das mir die Welt der Samen nähergebracht wird, welche mir sonst ziemlich fremd ist. Es ist so gut beschrieben, dass ich mir das alles bildlich vorstellen kann, auch wenn mir die Kultur an sich fremd bleibt. Vor allem dieses mystische und geheimnisvolle. Da kann ich gut verstehen, dass Heda, Ravnas Mutter, nicht will, dass die Norweger und Samen noch näher zusammen kommen. Dies würde tatsächlich nach und nach diese alte Kultur zerstören. Die Charaktere sind gut beschrieben und  bei manchen war es so als ob man alte Bekannte wiedergetroffen hat. Thor hat mich diesmal ein wenig enttäuscht, er konnte mich einfach nicht mitnehmen, dafür ziehe ich einen halben Stern ab. Ravna dagegen finde ich nach wie vor mutig und faszinierend, sie versucht sich in ihrem Traumberuf ausbilden zu lassen, aber dennoch Samin zu bleiben. Einfach ist das nicht, was man deutlich beim Lesen merkt. Denn sie gehört scheinbar nirgends dazu oder wie Thor sagt inzwischen ist sie keine Samin mehr. Die Verdächtigen fand ich alle logisch und ich persönlich wäre nicht auf die Lösung des Falles gekommen. Da hatte ich jemand ganz anderen in Verdacht. Doch so war das am Ende noch logischer, aber irgendwas hat mir trotz allem gefehlt. Es hatte Längen und war für mich teilweise langweilig, so dass ich noch einen halben Stern abziehe.

 

Der Schreibstil der Autorin ist nach wie vor angenehm und lässt sich flüssig lesen. Dennoch bin ich mir nicht sicher ob ich einen nächsten Band lesen würde.