Rezension

Conny kann es nicht lassen

Dunkle Wolken über Cannes -

Dunkle Wolken über Cannes
von Sabine Vöhringer

Bewertet mit 5 Sternen

„...Langsam wurde Conny unruhig. In wenigen Stunden musste sie einen anspruchsvollen Job mit Bravour erledigen und der Ablauf des Abends war streng durchgetaktet...“

 

Conny von Klarg ist Reisejournalistin. Ihren französischen Sprachkenntnissen und ihrer Bekanntschaft mit Simonette hat sie es zu verdanken, dass sie zu den Filmfestspielen von Cannes eingeladen wurde. Am späten Abend soll sie die prominente Schauspielerin Margaux Calimard und ihre Tochter Juliette interviewen.

Dann aber überschlagen sich die Ereignisse. Margaux wird tot in ihrer Villa aufgefunden und Juliette ist verschwunden.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Gleichzeitig gibt die Geschichte Einblicke in die Filmbranche mit ihren schönen, aber auch dunklen Seiten. Obwohl ich den ersten Fall nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Ab und an gibt es kurze Sätze in Französisch, deren Übersetzung gekonnt eingeflochten wird. Das sorgt für ein gewisses lokales Flair,

In den Fall wird Felix mit einbezogen, Connys Freund und Fallanalytiker. Conny soll außen vor bleiben, aber sie wäre nicht Conny, wenn sie sich danach richten würde. Im ersten Moment sieht alles nach Raubmord aus.

 

„...Sie wurde gefragt, ob sie wie in der Vergangenheit auch dieses Jahr wieder das Collier von Chopard tragen würde. Sie hat bejaht...“

 

Felix bezieht sich bei dieser Aussage auf einen Zeitungsartikel. Die Tote trägt aber weder ihren Ring, noch das Collier. Im Gegensatz zu den Ermittlern habe ich mich als Leser schon einmal in dem Salon befunden. Deshalb machen mich die jetzigen Ergebnisse stutzig.

Conny konzentriert sich auf die Filmbrache. Inés, die Stylistin von Margaux, wird für sie zu einer Quelle von Informationen. Missgunst, Neid, ja sogar Feindschaften dominieren das Team, das den letzten Film mit Margaux gedreht hat. Auch zwei alte Bekannte geraten in den Fokus der Ermittlungen.

Als Leser weiß ich ziemlich bald, was wirklich mit Juliette passiert ist, während die Ermittler im Dunkeln tippen.

Die Geschichte lebt durch die vielen intensiven Gespräche, aber auch durch die raffinierte Taktik von einem der Protagonisten. Gleichzeitig lässt Margaux Vergangenheit und ihr Leben in den letzten Tagen einige Fragen offen.

Der Krimi wird logisch und konsequent zu Ende geführt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.