Rezension

Spannender Krimi mit Mehrwert

Dunkle Wolken über Cannes -

Dunkle Wolken über Cannes
von Sabine Vöhringer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Reisejournalistin Conny von Klarg wird von ihrer mütterlichen Freundin Simonette Bandelieu ein Traum erfüllt: Sie darf in Cannes anlässlich der Film-Festspiele die Hauptdarstellerinnen des Eröffnungsfilms und Schauspiel-Stars Margaux und ihre Tochter Juliette Calimard für einen Artikel ihres Luxus-Magazins interviewen. Doch kurz vor dem großen Ereignis wird Margaux tot aufgefunden und Juliette ist verschwunden. Kurzerhand entscheidet Conny, sich den Aufträgen ihrer Chefin zu widersetzen und an der Cote d´Azur zu bleiben, um zu ermitteln....

"Dunkle Wolken über Cannes" ist der zweite Fall um die deutsche Reisejournalistin Conny von Klarg, die durch ihre mütterliche Freundin Simonette und den französischen Psychologen und Fallanalytiker Felix Weißenstein, den Conny seit 11 Jahren liebt, wieder in einen rätselhaften Kriminalfall an der Cote d`Azur hineingezogen wird und mit großem Elan selbst ermittelt, anstatt die Aufklärung der Polizei einschließlich Felix zu überlassen.

Bereits am Anfang der Geschichte stellen sich viele Rätsel, und je weiter die Ermittlungen andauern, desto spannender wird der Fall. Auch die wechselnde Erzählperspektive, die den undurchsichtigen Verlobten der verschwundenen Juliette mit einbezieht und dem Leser einen (vermeintlichen) Wissenvorsprung gibt, lässt mehr Fragen aufkommen, als sie beantwortet. So zieht sich ein hoher Spannungsbogen durch das komplette Buch und lässt die Ermittlungen Connys zu einem wahren Page.Turner werden, der zu einer unerwarteten Auflösung ohne offene Enden kommt.

Doch der Autorin ist nicht nur ein spannender Krimi mit großen Rätseln gelungen: Sabine Vöhringer erzählt von viel Menschlichem, ungewöhnlichen Figuren und nicht alltäglichen Lebensführungen. Lässt der Luxus und die Welt der Reichen und Schönen, das Leben in Südfrankreich, die Leser träumen, mag dagegen das Verhalten von Felix, seiner intriganten Exfrau Emmanuelle und die Dreiecksbeziehung mit Conny für einiges Kopfschütteln sorgen. Eigentlich alle Figuren haben ihre Ecken und Kanten erhalten dadurch eine besondere Aufmerksamkeit.

Viel Lokalkolorit, der überaus harmonisch in die Geschichte eingeflochten ist und keinesfalls bemüht wirkt, kulturelle EInzigartigkeiten, der geliebte Pastis und die zahlreich eingestreuten französischen Ausdrücke, die auch ohne französische Sprachkenntnisse gut verstanden werden, entführen die Leser*Innen an die sommerliche Cote d`Azur und in eine andere Welt.

Ich empfehle dieses Buch allen Leser*Innen, die einen stimmigen Mehrwert abseits des reinen Krimi-Geschehens mögen und sich von der Autorin in südliche Gefilde entführen lassen mögen.