Rezension

Cool (bis auf das letzte Viertel)

Lola - Melissa Scrivner Love

Lola
von Melissa Scrivner Love

Bewertet mit 3.5 Sternen

Queen of the South-Fan? Dann kennst du Lola noch nicht.

Lola - wer sie als Anhängsel des Drogengang-Bosses Garcia wähnt, hat weit gefehlt. Denn sie ist das Gehirn der Gang, die Strategin, diejenige, die sich noch dazu nicht scheut sich die Hände schmutzig zu machen, aufzuräumen. Seien es Mord oder mehr als drastische Zurechtweisungen der Mitglieder der eigenen Familie. Was die junge Latina hart gemacht hat wird schnell klar: Armut, Drogensucht, Missbrauch. Warum sie agiert wie sie es tut ebenfalls: Der Wille zu überleben, ein etwas besseres Leben zu haben, Kinder als Kinder aufwachsen zu sehen. Sie nutzt, was ihr gegeben wurde, womit sie sich auskennt - und gehört damit nicht zu den Guten. Eine weitere Protagonistin, die ambivalenter nicht sein könnte. Wir erleben sie über einen kurzen Zeitraum, lernen ihr lautes, zickiges, drogenbestimmtes, frittiertes, armes und resigniertes Umfeld kennen. Erzählerisch wird eine dichte, stimmige Atmosphäre präsentiert, so traurig und in Ansätzen hoffnungsfroh zugleich. Der Showdown jedoch ist zu verworren und maßlos übertrieben. Das ist dann doch ein wenig zu viel des Guten - oder Bösen. Schade, denn ansonsten ist die Story wirklich herzzerreißend schön, wie es auf dem Buchrücken zu lesen ist.