Das Baltikum kommt hier nicht wirklich positiv rüber…
Bewertet mit 5 Sternen
Ständiger Perspektivenwechsel sorgt auch in diesem Teil der Reihe für Spannung und Tempo und gewährt mir als Leser sehr oft einen minimalen Wissensvorsprung. So weiß ich oft was als nächstes passiert - im Gegensatz zu Avram und Emilia, die oft unvorbereitet in brenzlige Situationen geraten. Aber nicht immer ist dieses Wissen angenehm, sondern verursacht auch oft genug Bauchschmerzen.
Brutal und blutig
Owalischenko hat mit seinem vielen Geld etliche Besitztümer im Baltikum erworben und nutzt sie als Folterkammern. Hier lebt er seine sexuellen Perversionen ungestört aus und hält seine “Objekte der Begierde” gefangen. Allen Opfern seiner Fantasien ist gemein, dass sie jung und hochschwanger sind oder aber schon ein kleines Kind haben, dass er gleich mit entführen lässt. Man sollte bei der Lektüre von Post Mortem - Herzen aus Wut meiner Meinung nach weder schwanger noch sonderlich empfindlich sein.
Alte Bekannte
Ansonsten läuft alles ein wenig nach bewährtem Schema ab, was überhaupt nicht abwertend gemeint ist. Avram und Emilia arbeiten wie gewohnt zwar am selben Fall, aber eben nicht gemeinsam - trotzdem findet immer mal ein kleiner Informationsaustausch statt. Auch andere alte Bekannte, wie z.B. der äußerst maulfaule Hacker oder Lina Sattler, die Geldeintreiberin, die nicht fähig ist mitzufühlen, tauchen auf. Ich habe mich tatsächlich über jeden von ihnen gefreut :-)
Gesetzestreuer Gegenpart
Mit Emilie Ness, die ja zwischenzeitlich befördert wurde, werde ich immer noch nicht warm und werde es wohl auch nie werden. Aber ich kann nachvollziehen, dass sie als gesetzestreuer Gegenpart, und oft genug widerwillige Helferin, wichtig für die Geschichte ist. Sie versucht alles, um mit legalen Mitteln ans Ziel zu kommen und ist immer wieder bereit Avram zu schützen. Alleine dafür mag ich sie dann doch ein bisschen :-)
Logisches Ende
Nach einem vergleichsweise ruhigen Einstieg, steigerte sich die Geschichte sukzessive bis zum üblichen und erwartbaren Showdown. Die Auflösung war logisch und nachvollziehbar. ließ aber kleinere Lücken und einen Cliffhanger zurück. Das lässt mich hoffen, dass Avram Kuyper immer noch nicht in Rente geht und Mark Roderick mich auch im nächsten Jahr mit einer neuen Geschichte über den Profikiller erfreut
Mein Fazit:
Post Mortem - Herzen aus Wut setzt beinahe nahtlos da an, wo der letzte Band endete. Trotzdem kann man ihn auch ganz bequem lesen, ohne alle anderen Bände davor zu kennen - aber ich finde es macht deutlich mehr Spaß, wenn man die komplette Vorgeschichte kennt.