Rezension

Das beste Buch der Reihe

Klostertod -

Klostertod
von Uwe Ittensohn

Bewertet mit 5 Sternen

Wer André und seine Mitstreiter noch nicht kennt, hat was verpasst ...

Als Anfang 2019 das erste Buch von Uwe Ittensohn mit dem Titel „Requiem für den Kanzler“ erschien, bin ich quasi aus Zufall darüber gestolpert. Die Kohl-Beerdigung fand ich spannend als Aufhänger für einen Krimi, die Stadt Speyer ebenfalls. Seitdem überlasse ich es aber nicht mehr dem Zufall und lese jedes Jahr den neuesten Krimi dieses Autors. Stadtführer André Sartorius und Kriminalhauptkommissar Frank Achill sind mir sehr ans Herz gewachsen, die beiden Damen Irina Worobjowa und Verena Bertling noch mehr. Umso begeisterter war ich, dass diese beiden nun stärker in Erscheinung treten. In „Klostertod“ haben die Mitbewohnerin von André, eine deutschrussische Studentin, und die Kollegin von Frank deutlich mehr Anteil am Geschehen und das hat mir sehr gefallen.

Überhaupt ist dieser vierte Band der Reihe meiner Meinung nach das bisher beste Buch von Uwe Ittensohn. Es ist richtig spannend und packend, die Seiten fliegen wie von selbst dahin. Manchmal auch sehr emotional und ergreifend, zum Beispiel, wenn der greisen, gebückten Priorin „eine Träne über die faltige Wange“ läuft. Nur ein paar Zeilen vorher oder weiter kann man dann aber wieder grinsen, ab und zu auch richtig lachen. Beispielsweise, wenn Achill sich über die Gepflogenheiten der Nonnen aufregt oder über ihre Sturheit bezüglich der Klausur des Klosters und über die Priorin klagt: „Boah, kaum größer als eine Parkuhr, aber schlimmer als jeder russische Türsteher.“ Ich mag es, wenn ich beim Lesen eines Krimis auch schmunzeln kann – so ist es ja im Leben auch.

Für „Klostertod“ hat der Speyerer Autor einen klassischen „Whodunit“-Fall geschaffen. Ein abgeschlossener Raum, hier das Kloster, und nur eine sehr begrenzte Anzahl an möglichen Täter bzw. hier Mörderinnen. Dass sich der Todesfall ausgerechnet in einer friedlichen Oase Gottes ereignet hat, ist umso pikanter und zugleich spannender für die Leser. Man könnte befürchten, bei nur neun Verdächtigen könnte es schnell langweilig werden oder man wüsste schon nach der Hälfte des Buchs, wer es war ... Weit gefehlt! Auch in einem Kloster gibt es jede Menge Geheimnisse, allzu Menschliches und viele Motive! Das entdeckt der Leser gemeinsam mit Irina, die sich ins Kloster einschleicht, um den Geschehnissen auf den Grund zu gehen. Klingt gefährlich? Ist es auch... Und unfassbar spannend! Schon heute ein Krimi-Highlight des Jahres 2022 für mich!