Rezension

Das Ende für Harry?

Messer - Jo Nesbø

Messer
von Jo Nesbø

Bewertet mit 4 Sternen

„Messer“ von Jo Nesbo habe ich in der Print-Ausgabe gelesen. Es hat 575 Seiten. Die Geschichte ist in vier Teile mit 53 Kapiteln gegliedert.
Es ist der 12. Teil mit Harry Hole.

Harry hat alles verloren, seine Frau Rakel und auch seinen  Job an der Polizeihochschule. Er ist, wie so oft schon, in alte Strukturen zurückgefallen, trinkt bis zur Besinnungslosigkeit und kann sich eines Morgens nicht mehr daran erinnern, was am Abend vorher passiert ist. Unverständlicherweise arbeitet er wieder bei der Polizei, allerdings nur als einfacher Ermittler.
Als es neue Spuren zu dem brutalen Vergewaltiger Svein  Finne gibt, verbeißt er sich darin und tut alles, um ihn erneut zu fassen. Bis er merkt, dass dieser für den neuen Mord nicht verantwortlich ist. Da es ein sehr persönlicher Fall ist, darf er selbst nicht ermitteln. Was ihn aber nicht davon abhält und er die Geduld und Hilfsbereitschaft seiner Freunde und Kollegen sehr beansprucht. Seine frühere Kollegin Kaja taucht wieder auf und ist ihm sehr behilflich. Auch Katrin Bratt, die das Dezernat jetzt leitet, und Björn Holm, ihr Mann, erweisen sich als gute Freunde. Dann gibt es noch Alexandra, die Neue im Labor. Natürlich hat Harry auch seine üblichen Frauengeschichten am Laufen. Er kommt damit klar, aber die Frauen sind untereinander ganz schön eifersüchtig.
Zuerst gerät Harry selbst in Verdacht und dann auch noch in Lebensgefahr, er rafft sich aber immer wieder auf und schmiedet geheime Pläne, seine Unschuld zu beweisen, was am Schluss wieder einmal aufgeht.

Es ist eine recht verzweigte und vielschichtige Handlung. Es gibt viele Nebenhandlungen von verschiedenen Personen, die bis zu Aktivitäten in Afghanistan zurückreichen. Diese empfand ich nicht oder nicht in dieser Ausführlichkeit relevant und haben meinen Lesefluss oft unterbrochen. Aber das ist Ansichtssache des Lesers.
Ansonsten ist Harry immer noch der Alte, ein Einzelgänger, der mit seinen eigenen Dämonen kämpft und seine Eskapaden vom kompletten Absturz und Frauen durchlebt.

Am Ende ist es eine sehr spannende, dramatische, traurige Geschichte, von der sich Harry, wenn überhaupt, wohl nicht so schnell erholen wird.

Viele Personen kennt man schon aus den Vorgängerbüchern. Es wird auch ein Geheimnis gelüftet, was aber nicht wirklich überraschend ist, aber letztendlich doch der Auslöser für alles war.
Der Schreibstil ist auch wie gewohnt sehr gut, einfach und man kann zügig lesen. Die Charaktere sind wieder gut beschrieben, viele mochte ich, einige auch nicht.
Das Cover gefällt mir ebenfalls, es ist einfach gehalten und sagt doch so viel aus.