Rezension

Das Haus in Cold Hill

Das Haus in Cold Hill - Peter James

Das Haus in Cold Hill
von Peter James

Bewertet mit 4 Sternen

"Für Ollie und Caro Harcourt und ihre Tochter Jade ist es ein wirkliches Abenteuer: Ihr neues Zuhause ist ein riesiger, verfallener alter Kasten. Genau das Richtige, um es von Grund auf zu sanieren, eine veritable Geldanlage. Doch die Harcourts sind nicht die einzigen Bewohner. Ungewöhnliche Dinge gehen hier vor sich, eine gespenstische Frau in Grau wandelt durch die Flure. Als die verängstigten Harcourts schließlich die dunkle Geschichte von Cold Hill erfahren, ahnen sie, dass ihr Leben auf dem Spiel stehen könnte."
(Klappentext lt. Verlag)

Ich bin durch den Tipp einer guten Bücherfreundin auf „Das Haus in Cold Hill“ gekommen, weil ich mal wieder eine feine Gruselgeschichte lesen bzw. hören wollte. Schauerlektüre hat bei mir das ganze Jahr über Saison, obwohl sie natürlich im Herbst am Feinsten ist.

Vorneweg, es handelt sich um eine Geistergeschichte obwohl Peter James für seine Krimis und Thriller bekannt ist. Deshalb sollte die Erwartungshaltung entsprechend angepasst sein, falls man den Autor von seinen anderen Werken her kennt.

Die Grundthematik ist ein altes Haus, das als Ausgangslage für die Schauerstimmung dient. Alte Häuser haben lange Geschichten und viele Leben miterlebt. In alten Gemäuern haben sich Menschen verliebt, geheiratet, gelebt und es liegt nahe, dass darin genauso viele geboren wie gestorben sind.

Außerdem haben diese Menschen ihre Zeit ins Haus getragen. Es gab Kriege, die rundherum geführt wurden, Zwietracht, zwischenmenschliche Dramen, katastrophale Naturereignisse und böse Geschichte, die nicht mit den Hausbewohner:innen gestorben sind.

Davon nährt sich „Das Haus in Cold Hill“, weil es zu genau diesen Schlag alter Häusern zählt. Es ist arg renovierungsbedürftig, hat glanzvolle Zeiten und mühsame Jahre hinter sich. In den Mauern steckt der Hall der Vergangenheit, der es auf die neue Familie abgesehen haben.

So ziehen Ollie, Caro und Jade freudig neues Zuhause ein, das auf den ersten Blick ein verfallener Kasten und bei genauerem Hinsehen eine Todesfalle ist. Tag für Tag tun sich immer mehr Baustellen auf und der:die Leser:in nimmt die Perspektiven der neuen Hausbewohner:innen ein.

Besonders gut hat mir die Sicht von Ollie gefallen. Das liegt vermutlich daran, dass man mit ihm viel Zeit im Haus verbringt und am meisten in der Handlung vorwärtskommt. Ollie und ich haben lange gerätselt, was hier geschieht. Wir haben schaurige Entdeckungen gemacht und wir haben oftmals an unserem Verstand gezweifelt.

Ehefrau Caro empfand ich als Nebenfigur, weil sie beruflich bedingt kaum zuhause ist. Sie hat den Blickwinkel von außen beigesteuert und war meiner Meinung nach als Einzige voll zurechnungsfähig. Sie erkannte schnell, dass es sich für den Lebenstraum nicht zu sterben lohnt. 

Teenie-Tochter Jade war richtig cool und ich bezweifle, ob ich an ihrer Stelle so reagiert hätte. Es gibt einige gruselige Episoden, die man gemeinsam mit Jade durchmacht. Zwar bringen die Ereignisse das Mädchen ins Grübeln, einschüchtern lässt sie sich davon aber nicht. Jades neutrales Verhalten hat meiner Meinung nach etwas auf die Gruselmomente gedrückt. 

Die Handlung ist großartig aufgebaut. Die Familie zieht in das neue alte Haus und schon an den ersten Tagen erleben sie Merkwürdiges. Anfangs verdrängen sie die Ereignisse bis Ollie begreifen will, was hier geschieht und aus einer diffusen Bedrohung eine lebensbedrohliche Gefahr wird.

Nach der Leichtigkeit des Einzugs und des ersten Hochgefühls, hält sich eine subtile Schauerstimmung, die sich bis zum Ende steigert und dann in einer interessanten Wendung ihren Abschluss findet. Ich denke, dass der Ausgang nicht allen Leser:innen gefällt. Ich mochte ihn gern.

Meiner Meinung nach ist „Das Haus in Cold Hill“ eine feine Geisterhaus-Geschichte, die alle Facetten des Genres zu bieten hat. Zwar hätte ich mir intensivere Gruselmomente gewünscht, dafür war das Rätseln um die Hintergründe sehr interessant. Es ist ein schön-schauriger Roman, den ich auf jeden Fall empfehle.