Rezension

Das hohe Spiel

Die Drachenjägerin - Das Hohe Spiel - Maja Winter

Die Drachenjägerin - Das Hohe Spiel
von Maja Winter

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Das hohe Spiel" ist der erste Band einer Trilogie, deren Folgebände im Juli ("Das geheime Bündnis") bzw. September ("Das unterirdische Reich") beim Blanvalet Verlag erschienen sind.

Das Buch ist mit einer Klappbroschur ausgestattet, unter der sich jeweils eine Karte des Reiches, in dem die Handlung des Buches spielt, versteckt.

"Das hohe Spiel" umfasst 541 Seiten und gliedert sich in 29 Kapitel. Diese sind mit durchschnittlich 19 Seiten recht umfangreich. Zum bequemeren Lesen und zum Spannungsaufbau sind die Kapitel daher zusätzlich in Abschnitte untergliedert.

Das erste Kapitel stellt eine Art Prolog dar, am Ende des Buches finden sich im Anhang ein Personenverzeichnis sowie nützliche Informationen aus der Heimat von Linn, der weiblichen Protagonistin des Buches.

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform.

Das Cover des Buches ist mit seiner Goldprägung sehr aufwendig und auffällig gestaltet. Es passt zudem sehr gut zum Inhalt des Buches, auch wenn es davon noch nicht viel preisgibt.

Meine Meinung zum Buch:
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Drachen sind mystische Wesen, deren Bedeutung in der fantastischen Romanwelt mehr und mehr zunimmt. Sie sind eindrucksvolle Kreaturen, von denen eine hohe Faszination ausgeht. Maja Winter hat diese Geschöpfe in den Mittelpunkt ihrer Romanreihe "Die Drachenjägerin" gestellt.

Die Autorin hat eine authentische Fantasy-Welt geschaffen, in der die Orte und Charaktere fantasievolle Namen tragen und in welcher der Leser zeitlich in eine mittelalterliche Welt versetzt wird. Die Monate und Jahreszeiten werden hier in Monden gemessen, die Menschen reisen in Kutschen, kehren in Gasthäusern ein und glauben an verschiedene Gottheiten.

Die Handlung des Buches ist sehr vielseitig. Maja Winter beschreibt das Familienleben der weichlichen Protagonistin Linn, erzählt von Freundschaft und Liebe, von Politik und Regierungsgeschäften. Und vor allem von großen Abenteuern und Kämpfen.

Dabei schafft es die Autorin meist, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Lediglich die Szenen, die sich mit politischen Machtkämpfen und Verhandlungen beschäftigen, konnten mich nicht durchweg an das Buch fesseln. Aber ansonsten ist es gerade der Wechsel zwischen abenteuerlichen und ruhigen Szenen, der für einen stetigen Lesefluss sorgt. Dies wird auch dadurch unterstützt, dass die Handlung keinesfalls vorhersehbar ist, sondern die Autorin einige Wendungen eingebaut hat, die beim Leser für Überraschung und Spannung sorgen.

Eine besondere Rolle übernehmen in diesem Buch die Drachen. Sie werden von der Autorin als herrliche und beeindruckende Wesen dargestellt, aber auch ihre gefährliche und entsetzliche Seite wird dem Leser präsentiert. Das Buch ist ein Fantasy-Roman und so dürfte es nicht sehr verwundern, dass die Drachen in diesem Buch sprechen können. Das hat mich in keinem Moment gestört oder kam mir unglaubhaft vor, sondern ich habe sogar damit gerechnet. Und obwohl die Drachen in diesem Buch die Rolle der "Bösen" übernehmen, muss ich zugeben, dass sie mir stellenweise sehr sympathisch waren und ich sie fast lieb gewonnen habe.

Neben den Drachen tauchen einige weitere fantastische Wesen auf, von denen ich bislang noch in keinem anderen Buch gelesen habe. Aber die lernt ihr am besten selbst kennen.

Der Autorin ist es gelungen, überaus sympathische Charaktere zu zeichnen, die dem Leser unvermittelt ans Herz wachsen. Das Personenverzeichnis am Ende des Buches ist zwar zur Übersicht hilfreich, aber eigentlich nicht nötig. Denn die Personen sind alle so bildhaft beschrieben und mit besonderen Eigenheiten ausgestattet, dass man sie problemlos unterscheiden und in Erinnerung behalten kann. Ohne ausschweifende Beschreibungen schafft es die Autorin doch, ihren Charakteren ein Gesicht zu verleihen. Ich selbst hatte einige Lieblingscharaktere und nicht nur die weibliche Protagonistin Linn wird ausführlich gezeichnet, sondern selbst der kleinste Nebendarsteller bekommt seine Rolle in diesem Buch und wird von Maja Winter plastisch beschrieben und vorgestellt.

Aufgrund der Tatsache, dass mir viele Charaktere ans Herz gewachsen sind, war es umso schwieriger, von einigen von ihnen Abschied zu nehmen. Aber hierzu verrate ich an dieser Stelle nicht mehr - lest am besten selbst!

Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig und angenehm. Trotz seines Umfangs liest sich das Buch schnell und leicht. Dies wird vor allem durch eine gesunde Portion Humor erreicht, die den Schreibstil auflockert und für einige Schmunzler sorgt.
Eine Besonderheit liegt darin, dass der Leser an den Gedanken von Linn teilhaben kann, obwohl das Buch aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben ist. Denn Linns Gedanken sind in kursiver Schrift abgedruckt.

Zum Ende des Buches hin laufen einige Handlungsstränge zusammen und es werden auch einige offene Fragen beantwortet. Aber dennoch bleiben einige Unklarheiten und das letzte Kapitel und vor allem die letzten beiden Seiten sind ein wahrer Cliffhanger.

Mein Fazit:
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Mit ihrem Buch "Das hohe Spiel" entführt Maja Winter ihre Leser in eine fantastische und abenteuerreiche Welt, die von mystischen und gefährlichen Wesen beherrscht wird, die man als Leser aber trotzdem am liebsten nicht mehr verlassen möchte.