Rezension

Das kupferne Zeichen

Das kupferne Zeichen
von Katia Fox

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Das kupferne Zeichen" handelt von Ellenweore, ein junges englisches Mädchen, die nichts mehr lieb, als bei ihrem Vater in der Schmiede zu stehen, zu beobachten und sich zu erproben. Jedoch war es unmöglich, diesen Traum - Schmiedin zu werden - wahr werden zu lassen. Der Weg war vorbestimmt, eine Frau hat sich um Haus und Hof zu kümmern.
Durch eine Entdeckung wird jedoch Ellenwoere dazu gezwungen zu flüchten. Dabei verkleidet sie sich als Junge und sieht so die Chance ihren Weg zu gehen.
Ihr Weg führt sie in die Normandie, wo sie die Schmiedekunst bei einem hochangesehenen Schmied erlernt. Durch verschiedene Schicksalsschläge und Feinde kann Ellen nicht lange an einem Ort bleiben und muss sich immer wieder behaupten, dabei wird sie auch in Flandern tätig, um letztendlich wieder nach England zurückzufinden. Auf ihrem Weg lernt sie viele Personen mit den unterschiedlichsten menschlichen Charakteren kennen, wobei sie auch Freunde fürs Leben findet. Einige findet sie wieder und diese bekleiden sie auch wieder mit an die englische Ostküste. Nebenbei erfährt der Leser viel über die Geschichte und Intrigen am Königshof und welche Ränke geschmiedet werden, um an die Macht zu gelangen.

Die Protagonistin hat mich sehr beeindruckt, dass was sie sich vorgenommen hat, verwirklich sie auch und ist auch sehr hart zu sich selbst. Ihr Ziel Schwertschmiedin zu werden, steht an oberster Stelle. Ihr Wille zeigt, dass Hindernisse und auch Vorurteile überwunden werden können. Dabei zeigt sich auch ihr Verhandlungstalent, was sie einerseits bei ihren Lehrmeistern einsetzt oder aber auch bei Freunden, die selbst ihr Glück nicht finden können. Hier findet sie Wege und spannt auch Mitglieder der Gemeinschaft mit ein. Ellen ist meiner Meinung nach jedoch nicht nur positiv dargestellt, denn bei der Zukunft ihres Sohnes William lässt sie keine andere Meinung zu. Er soll auch Schmied werden und seine Interessen sind unrelevant. Dies hat mich sehr verwundert, denn ihr Weg war auch vorbestimmt und dagegen hat sie rebelliert. So ist für mich deutlich geworden, dass niemand fehlerfrei sein kann und ich finde es gut, dass die Autorin versucht keinen der Charaktere nur mit guten oder schlechten Eigenschaften auszustatten.
"Das kupferne Zeichen" weist Liebe, Hass, Freundschaft, Feindschaft, Leidenschaft, Erniedrigung, Zielstrebigkeit Unterdrückung auf. Alles wird gut mit einander in Einklang gebracht, so dass eine stimmige Geschichte entsteht. Dabei kommt auch nicht der geschichtliche Hintergrund der englischen Monarchie zu kurz, es ist gut recherchiert und man bekommt einen guten Einblick zu den Geschehnissen am Hofe.
Die Autorin hat auf einer beeindruckenden Art dem Leser die Schmiedekunst nahe gebracht. Wenn ich mein Wissen darüber betrachtet, so bin ich naiver Weise immer davon ausgegangen, dass das Schwert aus der Schneide und dem Knauf besteht, jedoch weit gefehlt. Sehr interessant beschrieben, ohne zu fachlich zu werden und man konnte sich immer die einzelnen Produktionsschritte sehr gut vorstellen. Das Schmiedehandwerk ist von Sagen und Heimlichkeiten umworben, die hier auch gut zur Geltung gebracht wurden. Dem Leser wurde z.B. anschaulich erklärt, warum Schwerter nur zu einer bestimmten Zeit gehärtet werden.

"Das kupferne Zeichen" ist für mich ein sehr gelungener historischer Roman, der einen in die Geschichte eintauchen lässt und der einen die Hauptprotagonistin sehr nah erscheinen lässt, man fühlt sich mit Ellen verbunden. Sehr zu empfehlen.