Rezension

Das Leben des berühmten Schriftstellers Robert Louis Stevenson

Die Leuchttürme der Stevensons -

Die Leuchttürme der Stevensons
von Sabine Weiss

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman erzählt die Geschichte des Schriftstellers Robert Louis Stevenson Ende des 18. Jahrhunderts. Die Familie Stevenson ist seit Generationen für ihren Leuchtturmbau in aller Welt bekannt. Louis soll als Ingenieur die Leuchtturmbaudynastie fortführen, belegt ein Studium der Ingenieurwissenschaften in Edinburgh und hilft seinem Vater im Büro und bei Planungen und Kontrollen der Leuchttürme vor Ort. Louis kann dem ganzen allerdings wenig abgewinnen und flüchtet sich zunehmend in die Schreiberei - sehr zum Missfallen seines Vaters, der die große Verantwortung um den Leuchtturmbau an Louis weitergeben möchte.

Dies war mein erster Roman von Sabine Weiss. Direkt aufgefallen ist mir das Cover mit seinen harmonischen Farben, der tosenden See und dem klassischen Leuchtturm. Zu Beginn wird erzählt, wie Louis schon seit seiner Kindheit mit Krankheiten zu kämpfen hat. Es wird eine besonders schlimme Nacht beschrieben, in der er nicht aufhören kann zu husten und sein Kindermädchen sowie seine Eltern es mit der Angst zu tun bekommen. Auch Louis Mutter, Maggie, ist oft kränklich und schwach, sein Vater ebenso, auch wenn dieser es so gut es geht, um der Firma wegen, versteckt.
Die eigentliche Handlung beginnt im Jahr 1868. Louis belegt Kurse an der Universität und muss bei seinem Vater im Büro helfen. Es wird schnell deutlich, dass der Vater ihm einen ungeheuren Druck auferlegt und ihn regelrecht zwingt, als einziges Kind, die Firma fortzuführen. Von einer Karriere als Schriftsteller will er nichts hören und lässt Louis das auch oft spüren. Von ihm geht eine Strenge und Härte aus, die mit Sicherheit der damaligen Zeit geschuldet ist, aber es lässt einen als Leser doch oft traurig zurück. 
Louis ist ein sympathischer junger Mann. Er widmet sich voller Hingabe der Schreiberei, feilt mit seinem Cousin an einer Geschichte und bringt dafür den nötigen Elan auf, der ihm für den Leuchtturmbau fehlt. Man merkt ihm seinen Zwiespalt direkt zu Beginn an: er möchte seine Eltern zufriedenstellen und blickt auch mit Demut auf die Leistung seiner Vorfahren zurück, möchte sich andererseits auch selbst verwirklichen und Schriftsteller werden. 
Man begleitet Louis bei seinemAlltag, er kämpft immer mehr mit diesem Zwiespalt. Die Eltern trauen ihm wenig zu, auch wegen seiner Kränklichkeit, andererseits werden auch oft unlösbare Dinge verlangt und ein immenser Druck ausgeübt. 
Das Ende hätte für meinen Geschmack noch weiter ausgeführt werden können, der Epilog liefert jedoch die Antworten auf viele Fragen, die man beim Lesen hatte. Allgemein hatte das Buch einige Längen, wohingegen einige wichtige Passagen eher schnell abgehandelt werden und man gerne mehr darüber gelesen hätte.

Im Nachwort der Autorin wird deutlich, wie viel Mühe und Zeit sie in die Recherche und Planung des Buches gesteckt hat. Man bekommt selbst direkt Lust, sich die Leuchttürme anzusehen, die die Familie Stevenson gebaut und hinterlassen hat. Im Buchumschlag ist eine wunderschöne und detaillierte Karte der Leuchttürme der Stevenson rund um Großbritannien gedruckt. Sie hätte für mich noch mehr Details haben können, aber jeder kann sich dank der vielen Quellen aus Weiss´ Nachwort selbst über einige Dinge und Details informieren. 

Sabine Weiss hat sich eng an die wirkliche Geschichte der Familie Stevenson gehalten und daraus einen unterhaltsamen und gut gearbeiteten Roman gebaut, der die jungen Jahre des späteren Schriftstellers Robert Louis Stevenson beleuchtet. Ich werde mir die Werke von ihm nochmals vornehmen und mit anderen Augen darauf schauen, weil ich nun bei vielen Geschichten weiß, woher die Inspiration dazu kam. 
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne Bücher von Stevenson liest und sich für die Anfangsjahre des Schriftstellers interessiert, aber auch einen spannenden und gut ausgearbeiteten Roman sucht.