Rezension

Das Leben eines Hochbegabten.

Quintus und der Feuerreiter - Thomas Persdorf

Quintus und der Feuerreiter
von Thomas Persdorf

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Leben in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Rückruf Quintus' in das Berlin der 20 Jahre und journalistische Karriere im Außenamt. Die junge Weimarer Republik aus nächster Nähe mit 14 Reichskanzlern und 20 Regierungskabinetten in 13 Jahren scheint auf Grund ihrer Komplexität nicht gerade ein leicht zugänglicher Hintergrund für einen Roman zu sein, dessen Protagonist mehr und mehr in die Politik dieser Zeit verstrickt wird. Vom Außenamt bis ins Reichskanzleramt führt der aufregende berufliche Lebensweg den jungen Quintus Schneefahl. Private Wünsche und Hoffnungen enden in Enttäuschungen. Der Weg in persönliches Glück scheint verschlossen. Völlig überraschend kommt die Wende zu privatem Glück und familiärer Zukunft. Gleichzeitig aber zerbricht seine politische Karriere an Hitlers Gewaltherrschaft. Mittendrin im Abwehrkampf der Journalist Quintus Schneefahl. Im wahrsten Sinne des Wortes, das Leben eines Hochbegabten. Was nun? Wohin führt das Schicksal diesen hochbegabten Quintus Schneefahl? In diesem zeitgeschichtlichen Roman wird das Schicksal des jungen Journalisten Quintus Schneefahl, sein Lieben und Leiden, verknüpft mit der Geschichte der Zeit. Triviales und tief Empfundenes. Männergedanken und Mädchenträume. Geschichte zum Angreifen, verknüpft mit dem aufregenden Leben, Lieben und Leiden eines jungen Hochbegabten. Spannung, Unterhaltung und Bildung. Ein emotionales und faktenreiches Buch, das in jeder Weise gefällt und diesen Zeitabschnit deutscher Geschichte sehr lesenswert macht. Ein bewegender, bildgewaltiger und poetisch dichter Roman über ein europäisches Schicksal und eine Hommage an die Bedeutung von Literatur und Liebe in unserem Leben. So aufmerksam und klug, dass uns unsere eigene Geschichte zwischen Trümmer- und Wirtschaftswunderzeit mit ihren Nöten, Freuden und Möglichkeiten neu entgegenkommt. Frisch. Jenseits der deutschen Klischees. Bereichernd. Wer weiß heute schon noch etwas darüber? In meinem Geschichtsunterricht wurde diese Krise und diese Zeit nicht so behandelt sondern nur am Rande. Der Autor allerdings erinnert und bewegt. Am Ende hat man eben nicht nur ein interessantes Buch gelesen, sondern etwas für seine geschichtliche Bildung getan, ohne damit gelangweilt zu werden, im Gegenteil. Mein Urteil: sehr zu empfehlen! Quintus – Das Leben eines Hochbegabten - anrührend und tief empfunden, sensibel aufgebaut wie alle wichtigen Figuren der fast immer spannenden Handlung. Nichts für Querleser. Ein Buch, in dem man versinken kann. Dieses kleine, feine, überaus schöne Buch ist ein Schmuckstück und kann als solches für sich stehen. Fazit: Geschichte zum Anfassen.