Rezension

Das perfekte Buch für die Zeit NACH den Plätzchen, Braten…

Easy. Überraschend. Low Carb. - Bettina Matthaei

Easy. Überraschend. Low Carb.
von Bettina Matthaei

Bewertet mit 5 Sternen

~~Low Carb haben die meisten schon gehört – prinzipiell erwartet den Esser eine speziellere Form der vielen Ausprägungen von Trennkost (älter: Atkins, neuer: Schlank im Schlaf). Low Carb heißt dann – möglichst nie/wenig Kohlenhydrate.
LCHF kannte ich noch nicht – VIEL Fett essen? Echt jetzt? Ketogene Diät ist ein anderer Name. Durch viel Fett soll die Sättigung verbessert werden. Durch Tricks verspricht die Autorin dieses Buchs einen guten Ersatz von Kohlehydraten mit Gerichten wie Spätzle, Knödeln, Pizzaböden etc. Letzteres liegt mir sehr.

Buch:
Das Buch ist hochwertig gestaltet (riecht toll!), sehr großformatig und mit Schutzumschlag und wirkt fast wie ein Bildband. Dabei sind Rezepte meist auf einer Doppelseite (Ausnahme: einige der kleineren Sachen wie Aufstriche teilen sich die Doppelseite) dargestellt – sehr praktisch, da man so nicht mit klebrigen Fingern blättern muss. Das Format ist mir generell eher etwas zu groß für ein Kochbuch, da kaum für eine Buchstütze geeignet.

Die Erklärungen zum Konzept sind im Buch knapp gehalten, es ist mehr ein Praxisbuch. Zur Langzeitwirkung kann ich noch nichts sagen, ich hinterfrage schon die generellen Verteufelungen bestimmter Lebensmittel je nach Mode. Für kürzere Aktionen jedoch erscheint mir das Konzept plausibel. Ballaststoffe sollte ich über Gemüse ausreichend erhalten.

Zutaten
Die Zutaten bekam ich einfach – man sollte allerdings grob vorplanen.
Spezialzutaten:
Kaufland führt seit neuestem Konjak-Nudeln. Chia (die dunklen) und Leinsamen habe ich bei Kaufland, Rewe und tegut gesehen – mahlen kann ich selbst (es gibt wirklich günstig Handmühlen für den Einstieg, teils Aufsätze für Küchenmaschinen – ungemahlene Produkte sind länger haltbar). Für den Rest bin ich im Bioladen fündig geworden – für Leute aus der Region als Tipp: Das Paradieschen in Gelnhausen liefert auch ;-)
Das Buch setzt gemahlene Mandeln (günstig, überall erhältlich, fettreich) wohl gleich mit Mandelmehl (dem, was übrig bleibt, wenn man das Öl aus den Mandeln presst - fettarm, teurer, eher nur im Bioladen). „Spezialzutaten“ werden alle in eher geringeren Mengen eingesetzt, was für mich den Preis relativiert, und sind meist gut haltbar. Dafür sind die „sonstigen Zutaten“ eher günstiger: andere Diäten wünschen Putenfleisch, viel Lachs, Rindfleisch, teurer als z.B. Schwein. Dazu fettarme Produkte, die häufig nur „funktionieren“ durch viel Wasser, Bindemittel und Auszugsverfahren. Nicht so hier: Doppelrahmfrischkäse, gemischtes Hack, Fetakäse usw. Das gibt’s überall und günstiger als die low fat – Varianten.
Milch wird nicht wegen des Milchzuckers abgelehnt (es gibt wenige, aber doch sehr aussagekräftige Internetseiten zu verschieden strengen Auslegungen des Konzepts - teils wohl bedingt durch unterschiedliche Reagibilität der LCHF'ler auf Kohlenhydrat-Anteile im Essen).

Rezepte
Die allgemeine Gestaltung finde ich toll – „Beilage“ und „Hauptzutat“ sind separat mit den Nährwerten deklariert, so dass man leichter tauschen kann, dafür finden sich auch Vorschläge. Während low carb Diäten sehr fleischlastig sind, funktioniert LCHF gerne auch vegetarisch LC war mir da zu viel des Guten, toll hier. Gleich die ersten Versuche gelingen und sind schmackhaft – die mediterranen Frikadellen überzeugten auch den Diät-feindlichen Mann (einfach Rezept lesen lassen: wieso Diät? Butterschmalz? und Fetakäse vollfett?), der Sellerie mit Knobi dazu ist lecker. Lasagne bzw. die Soße – ein Genuss. Und Brote, die auch so aussehen.
Ich werde wohl einiges Vorkochen /-backen und einfrieren zur zeitlichen Ersparnis.

Und jetzt beginnt der längerfristige Praxistest…