Rezension

Das Potenzial war da, aber es wurde leider verschenkt

Arrows Hell -

Arrows Hell
von Chantal Fernando

Bewertet mit 2 Sternen

Anna ist zurück in ihre Heimatstadt gezogen. Dadurch hat sie auch endlich wieder mehr Kontakt zu ihrem Bruder, der ihr sehr gefehlt hat. Adam – oder Rake, wie er jetzt genannt wird – ist ein Mitglied des Wind Dragon MCs und besessen davon seine kleine Schwester zu beschützen. Er stellt ihr ständig kuttentragende Babysitter vor die Nase und nervt sie damit mächtig. Doch die Jungs wachsen Anna immer mehr ans Herz, vor allem einer, aber Arrow blockt sie ständig ab. Anna ahnt nicht, was für eine Versuchung sie für ihn darstellt.

 

 

Für mich war dieses Buch ein durchwachsenes Leseerlebnis. Einerseits gab es viele Szenen, die mir gut gefielen und die mich wirklich gepackt haben, anderseits gab es mindestens genauso viele Szenen, die in mir das Bedürfnis weckten, beide Protagonisten aus dem Fenster zu werfen.

 

Anna ist Doktorandin und es gewohnt, sich um sich selbst zu kümmern. Sie findet es süß, wie ihr Bruder den Beschützer raushängen lässt, aber er übertreibt bald und sie ist nur noch genervt, was wiederum ihre rebellische Seite triggert. 

Arrow starrt sie immer wieder an, als wolle er sie verschlingen, reagiert eifersüchtig auf andere Männer, stößt sie aber trotzdem ständig von sich. Dann erfährt sie auch, warum: seine letzte Freundin, Mary, starb bei einem Angriff auf den Club und Arrow gibt sich bis heute die Schuld daran.

 

Arrow lassen seine Schuldgefühle nicht los. Er hat Mary nie geliebt, nicht so, wie er es hätte tun sollen, aber sie war ein guter Mensch und hatte etwas Besseres verdient, als so jung zu sterben. Deswegen versagt er es sich, Gefühle für jemand anderen zu entwickeln. Er will nicht an noch einem Tod schuld sein.

 

Manchmal wollte ich wirklich vor Frust schreien. Arrow hat Mary nicht geliebt, schafft es aber Anna ständig das Gefühl zu geben, sie sei ein billiger Ersatz und käme niemals an Mary heran. Davon abgesehen kann er ein richtiges A… sein, manchmal aber auch irgendwie süß.

 

Anna ging mir auch oft auf die Nerven. Mal ist sie verletzt oder wütend, aber kaum wedelt Arrow mit einem gewissen Körperteil ist alles wieder gut. Probleme wurden fast immer durch Sex gelöst.

 

Mein größter Kritikpunkt ist aber, dass beide Protagonisten manchmal echt dumm waren. Anna neigt dazu, wegzurennen, wenn sie wütend ist, ganz egal, ob das ihr Leben in Gefahr bringt oder nicht. 

Und Arrow agiert gern nach dem Schema, „wenn ich sie wegstoße, verlässt sie mich wenigstens nicht“.

Niemand redet, es wird lieber gestritten, rumgebrüllt oder geschmollt.

 

Ich konnte durchaus nachvollziehen, dass Anna manchmal Zeit für sich brauchte, aber ihre Entscheidungsfindung war mir dann meistens viel zu plötzlich und abrupt.

 

 

Fazit: Das Buch hatte wirklich Potenzial, konnte es aber nicht so richtig entfalten. Das Hin und Her zwischen den Protagonisten wurde bald nervig, statt spannend und beide gingen mir immer wieder gewaltig auf die Nerven.

Es geht sehr viel um verletzte Gefühle, aber keiner macht den Mund auf und wenn doch, wird über etwas ganz anderes gestritten. Probleme werden meistens durch Sex gelöst und beide Protagonisten handelt immer wieder hochgradig dumm. Das ist so schade!

 

Sehr viel wurde angeschnitten, aber nicht zu Ende geführt. Es sorgte für einen kurzen Spannungsmoment und wurde dann vergessen, anstatt es später noch einmal richtig zu einem Ende zu bringen, vielleicht mit einem Spannungshöhepunkt.

 

Das Buch hätte wirklich richtig toll sein können, so hat es mich aber sehr oft einfach bloß aufgeregt. Von mir bekommt es 2 Sterne.