Rezension

Das Puppenkind

Das Puppenkind: Kommissar Rohleffs erster Fall - Eva Maaser

Das Puppenkind: Kommissar Rohleffs erster Fall
von Eva Maaser

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt
Vor einem Kaufhaus in Westfalen findet eine Frau in einem Kinderwagen einen Babyleiche. Als Kommissar Rohleff und sein Team die Ermittlungen aufnehmen, stellen sie fest, dass das Baby schon seit längerer Zeit tot ist und ausgestopft und präpariert wurde. Da stellt sich die Frage: wer tut einem so kleinen Kind etwas so schreckliches an? Und weiter stellt sich die Frage, wo die Eltern des Kindes sind. Die Identifikation des Kindes wird noch dadurch erschwert, dass die Einbalsamierung des Kindes anscheinend durch eine kundige Hand geschehen ist, daher auch kein Gewebe für eine DNA-Analyse mehr vorhanden ist. Auch die Möglichkeit, die Eltern des Kindes mithilfe eines Bildes in der Zeitung zu finden, scheidet aus, da die Pathologin schnell feststellen muss, dass das Aussehen des Kindes mit Schminke stark verändert wurde. Doch wie soll der Täter geschnappt werden, wenn noch nicht mal die Identität des Babys geklärt werden kann? Kommissar Rohleff muss außerdem auch seinen privaten Kleinkrieg mit seiner Frau Sabine ausfechten, die sich unbedingt ein Kind wünscht, doch eine Schwangerschaft hat sich bisher noch nicht eingestellt. Jetzt soll Rohleff seine Zeugungsfähigkeit testen lassen...

Cover
Das Cover hat mir eigentlich ganz gut gefallen, da der rote Kinderwagen sich extrem von ansonsten schwarz-weißen Hintergrund abhebt und damit sofort hervorsticht. Auch den Titel finde ich sehr passend, da er etwas über das Thema des Buches aussagt, ohne irgendwie schwammig zu wirken. Alles in allem gefällt mir die Gestaltung des Covers wirklich gut.

Das hat mir gefallen
Ich bin ja wirklich ein wirklich Thriller- und Krimifan, daher hab ich schon einige Ideen und Geschichten gelesen. Bücher mit verschwundenen Babys, mit toten Babys, mit entführten Babys, das alles hatte ich bereits, aber ein Buch über ausgestopfte Babys hatte ich noch nie in den Händen. Außerdem mag ich es im Thriller-Genre doch ab und zu mal gerne etwas makaberer, daher hat mich die Idee des Buches sofort neugierig gemacht. Dem Leser wird zwar mitgeteilt, dass ein ausgestopftes Baby gefunden wird, allerdings bleibt lange unklar, wie das Kind tatsächlich gestorben ist. Damit bekommt man erst nach und nach ein Bild des Täters, was ich sehr spannend fand. Dies wird noch durch die Einschübe am Anfang jedes Kapitels unterstützt, bei denen sich die Erzählersicht ändert. Immer wieder bekommt man als Leser kurze Einblicke in die Gedanken des Täters, was dem Ganzen natürlich zusätzlich etwas Action gibt. Außerdem hat mir gefallen, dass auf die Art und Weise der Präperation des Kindes etwas eingegangen wird und auch der Unterschied zwischen Präparation und Einbalsamierung gut herausgearbeitet wurde.

Das hat mir nicht gefallen
Leider, leider hab ich das Buch mehr negativ in Erinnerung. Anfangen will ich mal mit diesem komischen Erzählstil. Irgendwie kann ich noch nicht mal sagen, was mich da jetzt genau gestört hat (etwas blöd bei ner Rezension, aber leider wahr), der war einfach komisch. Die ganze Geschichte wurde meiner Meinung nach in einer Art und Weise erzählt, die nichts halbes und nichts ganzes waren. Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass mehrere unterschiedliche Autoren da ihren Senf dazu gegeben haben. Also meins war es nicht... Auch die Charaktere sind mir durch die Reihe weg alle tierisch auf die Nerven gegangen und waren absolut nicht authentisch. Kommissar Rohleff und seine Privatprobleme waren wenig spannend und außerdem blieb der ganze Konflikt mit seiner Ehefrau nachher offen. Auch seine Reaktionen in diesem Streit waren teilweise dermaßen kindisch, dass ich mir wirklich an den Kopf fassen musste. Apropos kindisch... da macht ihm auch sein Partner Knolle nichts nach, der sich stellenweise aufgeführt hat wie ein Kleinkind, dem man sein Spielzeug weggenommen hat. Auch die anderen Charaktere, wie Rohleffs Ehefrau, dessen Schwester, die Arbeitskollegin Lilli (die wegen Kleinigkeiten die Zimtzicke raushängen lässt) konnten mich wenig überzeugen. Schließlich wäre das noch die Handlung an sich zu erwähnen, die sich streckenweise gezogen hat wie Kaugummi. Normalerweise lese ich ein Buch dieser "Stärke" (auf die Seitenzahl bezogen) innerhalb eines Tages oder zweien.Für "Das Puppenkind" habe ich fast zwei Wochen gebraucht, da ich das Buch aus Langeweile immer wieder nach 20 Seiten aus der Hand gelegt habe. Selbst das Ende und damit die Auflösung der Geschichte hatte ich mit mehr Erwartungen gelesen. Zwar wird ansatzweise versucht, das Bestreben des Täters herauszuarbeiten, aber auch da bleiben große logische Lücken. Die Frage "Warum jetzt?" hallt mir immer noch im Schädel.

Fazit
"Das Puppenkind" von Eva Maaser ist ein typisches Beispiel von "gute Idee, schlechte Umsetzung". Wirklich schade, dass der Schwerpunkt der Geschichte nicht mehr auf dem Krimi liegt, sondern immer wieder das Privatleben des Kommissars unnötig ans Licht gezerrt wird. Leider kann ich für dieses Buch keine Leseempfehlung aussprechen. Finger weg!