Rezension

Das schwarze Buch der Geheimnisse

Das Schwarze Buch der Geheimnisse - F. E. Higgins

Das Schwarze Buch der Geheimnisse
von F. E. Higgins

Bewertet mit 4 Sternen

Ludlow lebt mit seinen Eltern in der Stadt. Beide sind Alkoholiker und ausgesprochen grausam zu ihrem einzigen Kind. Schon als Kleinkind brachten sie ihm das Stehlen bei und fortan ist es seine Pflicht, jeden Tag zu stehlen und das erbrachte Geld abzuliefern. Schläge und Gefühlskälte sind ihm nicht fremd, Liebe hingegen schon. Eines Tages verkaufen seine Eltern seine Zähne. Für ein Paar Penny sollen diese gezogen werden. Wie durch ein Wunder gelingt Ludlow die Flucht aus dem Folterkeller.

Auf seiner Flucht durch die Stadt, gejagt von seinen eigenen Eltern, findet er nirgendwo Hilfe. Es ist später Abend, alle Türen und Tore sind bereits geschlossen und in ein Wirtshaus kann er nicht flüchten, dort sind seine Eltern überall bekannt. Schon fast am Verzweifeln, sieht Ludlow eine Kutsche die im Begriff ist, aufzubrechen. Ohne zu wissen, wohin, krallt er sich an dieser Kutsche fest und verlässt auf diesem Wege die Stadt.

Besagte Kutsche gehört einem gewissen Jeramiah Ratchet und Ziel der Reise ist ein kleines Dorf namens Pagus Parvus. In diesem Dorf kommt die Kutsche mit besagtem blinden Passagier mitten in der Nacht an. Nachdem Ludlow die Kutsche unbemerkt verlassen hat, beschließt er, den Berg hinauf zu gehen und sich die Gegend genauer anzusehen. Oben auf dem Berg trifft er auf den Pfandleiher Joe Zabbidou, der ebenfalls erst in dieser Nacht ins Dorf gekommen ist. Joe hat vor, in einem leerstehenden Haus eine neue Pfandleihe zu eröffnen. Tagsüber ist es ein ganz gewöhnliches Geschäft, des Nachts aber, werden hier Geheimnisse gekauft! Joe bietet Ludlow an, bei ihm zu bleiben und sein Lehrling zu werden, denn jedes gekaufte Geheimnis wird in dem Schwarzen Buch der Geheimnisse niedergeschrieben. Diese Aufgabe wird Ludlow zu Teil und dieser bewährt sich. Aus dem ehemaligen Dieb ist ein geduldiger Lehrling geworden und nach und nach werden ihm die Einblicke in die Geheimnisse der Bewohner des Dorfes gewährt. Darunter befinden sich Betrug, Verrat, ja sogar Mord und Ludlow ist nicht sicher, wie er diese Geheimnisse mit seinem Gewissen vereinbaren kann.

Nach und nach jedoch werden die Dorfbewohner fordernder: Sie wollen, dass Joe etwas gegen den Patriarchen Jeramiah Ratchet und seine Knechtschaft über das Dorf unternimmt, doch Joe ist jegliche Einmischung in die Geschehnisse untersagt. Eines Nachts eskaliert die Situation ...

Bei diesem Buch handelt es sich um ein Jugendbuch, welches im letzten Jahrhundert spielt. Thematisiert wird vor allem die Wandlung verschiedener Persönlichkeiten, sprich, jeder ist seines eigenen Glückes / Unglückes Schmied. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, ja richtig begierig war ich darauf, immer mehr Geheimnisse zu erfahren, die allesamt extrem unterschiedlich waren. Die Charaktere wurden sehr liebevoll dargestellt, obwohl Joe, der Geheimnis-Pfandleiher, auch am Ende immer noch etwas rätselhaft wirkt. Alles in allem ein sehr schönes Buch, was für junge Leser ab ca. 12 Jahre geeignet ist.