Rezension

Das Warten hat sich gelohnt

Wilsberg - Sag niemals Nein - Jürgen Kehrer

Wilsberg - Sag niemals Nein
von Jürgen Kehrer

Bewertet mit 5 Sternen

Lange mussten wir Leser auf die Fortsetzung der Wilsberg-Reihe warten und, um es vorweg zu sagen, das Warten hat sich gelohnt.

"Sag niemals Nein" ist nicht nur der Titel, sondern auch so etwas wie der running gag des Romans. Die Teenagerin Emma möchte Wilsberg beauftragen, ihren Vater, einen Journalisten, bei einem obskuren Treffen in einem Park zu schützen. da sie minderjährig ist und daher gar nicht voll geschäftsfähig, sagt Wilsberg das erste Mal nein. Doch am Abend ruft Emma ihn an und berichtet ihm davon, dass sie ihren Vater nicht mehr erreichen kann. Also gehen Wilsberg und ein zufällig anwesender Freund, der ehemaliger Polizeikommissar Stürzenbecher, in den Park. Dort finden sie das smartphone des Journalisten und eine Blutlache. Die stammt, so zeigen Tests der hinzugerufenen Polizei später, dass es sich auch  um dessen Blut handelt. Eher widerwillig bleibt Wilsberg am Ball und folgt einer vagen Spur, wobei ihm immer wieder Emma nicht immer hilfreich über den Weg läuft, um nicht zu sagen im Wege steht. Doch ein Erfolg bleibt vorerst aus, die Frage, ob Emmas Vater noch lebt oder nicht bleibt offen. Doch dann glaubt Emma, ein Lebenszeichen von ihm aus Beirut bekommen zu haben und versucht deshalb, Wilserg dorthin zu lotsen, der wieder dankend ablehnt, aber dann doch fliegt. Beim Umsteigen in Istanbul trifft er auf Emma, die ihn nötigt, sie in die libannesische Metropole mitzunehmen. Auch dort erweist sie sich eher als hinderlich, doch am Ende werden die beiden Zeugen, wie ihr vermeintlichér Vater erschossen wird.

Doch selbst jetzt bleiben Zweifel. An welcher Geschichte war der Journalist dran, die diese Konsequenzen hatte. Und lässt die Tatsache, dass die libanesischen Behörden den Leichnam sofort nach der Freigabe verbrennen ließen, doch noch Hoffnung auf einen fingierten Abgang?

Wilsberg deckt nach und nach eine gewaltige Verschwörung von internationalen Ausmaßen auf und schafft es zumindest, Emma Klarheit über das Schicksal ihres Vaters zu verschaffen.

Das alles erzählt Jürgen Kehrer mit einem Hauch von Selbstironie und Spitzen gegen die moderne Welt. Wer diese Reihe bisher mochte, wird auch dieses Mal gut bedient.