Rezension

Dauergrinsen mit Kloß im Hals

Meine Pferde, Montana und Du -

Meine Pferde, Montana und Du
von Tina Wolff

Bewertet mit 5 Sternen

Thorunn Bryndisdottir liebt nichts mehr als ihre Heimat Island und ihre Pferde. Doch durch den Tod ihres Großvaters Ragnar ändert sich ihr Leben. Ihre zwei Pferde Snekkja und Bylgja hat er in die USA verkauft, um seine Enkelin zu zwingen, ihr Erbe anzutreten: Ein kleines Stück Land in Montana, nach dem er immer Sehnsucht hatte. Wütend und verstockt tritt Thorunn die Reise an, um ihren Pferden in der Fremde ein gutes Leben zu ermöglichen, denn zurück nach Island dürfen sie nicht. Bei ihrer Ankunft auf der Sweet Water Ranch wird ihr klar, dass viele neue Aufgaben auf sie warten. Sie muss um ihr Land kämpfen, bekommt es mit Wilderern zu tun, muss den wahren Schatz von Einars Claim suchen und verliebt sich in Cody, einen australischen Tierarzt. Nur mit der Hilfe neuer Freunde bekommt sie das Chaos in den Griff, bis ein Unfall alles durcheinanderbringt. Zurück bei ihrer Familie in Island schafft sie es, an ihr altes Leben anzuknüpfen. Aber einer fehlt. Denn Cody ist auch nach Hause gegangen - nach Australien. Weiter können sich zwei Menschen nicht aus den Augen verlieren. Wieder unterstützen alle Freunde Thorunn bei der Suche nach Cody, denn sie ist nicht die Einzige, die mit ihren Erinnerungen hadert.

 

Tina Wolff veröffentlicht mit „Meine Pferde, Montana und Du“ den dritten Band ihrer Reihe um die Sweet Water Ranch. Natürlich ist auch dieses Buch ein wundervolles Wiedersehen mit allen bisher bekannten Figuren aber es kann auch eigenständig gelesen werden. Obwohl ich jedem die originale Reihenfolge ans Herz legen möchte.

Wir begleiten Thorunn auf ihrem Abenteuer nach Montana. Wir erleben als Leser, wie sie mit ihrer wütenden, verschlossenen Art aneckt und wie die Bewohner Rockwoods nach und nach ihre Schale knacken. Wir erleben, wie sie sich neuen Herausforderungen stellt und nie kleinbeigibt, obwohl die Gefahren und Probleme sie immer wieder zu überrollen drohen. 

Thorunn ist eine starke, schöne Frau und bei ihr trifft der Spruch „Stille Wasser sind tief“. Sie redet nicht viel und doch geht so viel in ihr vor. Wenn sie etwas tut oder sagt, dann immer mit einem Plan und einer Überzeugung. Sie ist mutig und lässt sich auf viel Neues ein und gleichzeitig steckt sie so sehr in einem inneren Elfenbeinturm, dass ein innerer Kampf oft vorprogrammiert ist. 

Cody ist ihr Gegenpart. Er ist ihr so ähnlich und doch ganz anders. Nach außen der Clown, nach innen verletzlich und schüchtern. Er sieht Thorunn und sie sieht ihn. Beide zusammen sind eine eigene Harmonie und es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, ihre Annäherungen, Albernheiten und Gespräche aber auch Abenteuer zu begleiten. 

Um die Zwei herum dreht sich der Kosmos der Rocky Mountain Girls weiter. Wir begegnen wieder Annie und Luke, Dean und Bernice, ihren Eltern und Freunden. Es ist schön, die liebgewonnenen Figuren wieder dabei zu haben und auch zu erfahren, wie es ihnen ergangen ist. 

Thorunns Geschichte hat alles, was das Leserherz braucht. Abenteurer, Spannung, Gefahr, Action, Freundschaft, Liebe, Romantik, Spaß und Zusammenhalt. Die Pferde nicht zu vergessen. Tina Wolff hat mich an so vielen Stellen zum Schmunzeln und Auflachen gebracht, nur um mir im nächsten einen dicken Kloß in den Hals zu schicken. Einige Dinge habe ich erwartet, andere erhofft, wiederum andere haben mich überrascht. Ich habe wirklich bis zum Schluss mitgefiebert, obwohl ich eigentlich nicht wollte, dass das Buch endet. Das Ende hat allem noch eine Krone aufgesetzt und mich mit einem wunderbaren Lesegefühl zurückgelassen. Ich möchte bald wieder zurück nach Montana!