Rezension

Dead End

Und es wurde finster -

Und es wurde finster
von Alexander Lorenz Golling

Bewertet mit 3 Sternen

In einem heruntergekommenen Hof am Rande der bayrischen Zivilisation findet die Polizei vier Leichen in einem furchtbaren Zustand vor. Einzig die Enkelin des Hauses hat den Mordanschlag überlebt sowie der Hilfsarbeiter, der allerdings spurlos verschwunden ist. Kriminalhauptkommissar Hendrik Brauner übernimmt den Fall mit seinem Team und stößt auf eine verschworene Dorfgemeinschaft mit strengen katholischen Moralvorstellungen und einem Hang zum Aberglauben.

Alexander Lorenz Gollings Szenerie triggert mich in einer ganzen Reihe von Punkten, ohne dass er diese besonders detailreich beschreiben müsste. Den Einödhof bei Moosbach Finsterholz zu nennen, reicht schon aus, um in meinem Kopf das Kino anzukurbeln. In den Wald hinter dem Hof verirrt sich keiner der Dorfbewohner freiwillig, alte Hügelgräber liegen dort seit Jahrhunderten unberührt. Die Frauen des Dorfes sind strenggläubig und fromm bis in die Haarspitzen. Frohsinn scheint es in ihrem Leben wenig zu geben. Über Moosbach scheint ein freudloser Teppich aus Neid, Missgunst und Misstrauen zu liegen, der irgendwie mit der ermordeten Familie des Finsterholzer Hofes verbunden ist.

Neben Hendrik Brauners Ermittlungen bringt der Autor aus der Perspektive des Hilfsarbeiters Paul ein wenig Licht in die nahe Vergangenheit der Menschen auf dem Einödhof. Eine gute Erzähltaktik. Ich mag es als Leser das Gefühl zu haben, ein wenig mehr Hintergrundinformationen zu erhalten als der ermittelnde Kommissar. Das bringt Spannung in die Aufklärung des Falles. Und Gollings Krimi kann mit einer soliden Spannung aufwarten, die mich am Ball bleiben lässt und mir einige unerwartete Wendungen beschert. Das freut mich, denn Golling hat seinen Roman in einem Self-Publishing-Verlag publiziert und muss unweigerlich gegen meine Skepsis ankommen, dass kein großer Verlag hinter ihm steht, der das professionelle Lektorat und Korrektorat für ihn übernimmt. Womit wir beim Thema wären. Die Grundidee des Krimis hat mich überzeugt. Aber ich bin ein verwöhnter Leser und kann über Ungereimtheiten in Geschichten nicht gut hinwegsehen. Tippfehler fallen mir sofort ins Auge und sprachliche Fehlformulierungen kann ich nicht überlesen. So summieren sich am Ende eine ganze Reihe von vermeidbaren Fehlern, die zeigen, warum ein sorgfältiges Lektorat wirklich wichtig für jedes Buch ist. Es fehlt der Feinschliff am Text und das ist schade, denn der Krimi hat Potenzial und kann inhaltlich durchaus mit den Veröffentlichungen der klassischen Verlagshäuser mithalten.