Rezension

Dem Schicksal kann keiner entrinnen

The Cloisters -

The Cloisters
von Katy Hays

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ann zieht es nach dem abgeschlossenen Hochschulstudium fort vom ländlichen Walla Walla in die Metropole New York. Sie möchte Abstand nehmen von den Konflikten mit ihrer Mutter und dem Tod ihres Vaters. Für einen Sommer beginnt Ann einen Praktikumsplatz in The Cloisters, einer Zweigstelle des Metropolitan Museums, wo sie gemeinsam mit ihrem Vorgesetzten Patrick sowie dessen Mitarbeiterin Rachel an der Recherche zum Thema Weissagung anhand von Tarotkarten in der Renaissance arbeitet. Sowohl Patrick als auch Rachel sind getrieben von ihrem Ehrgeiz, auch Ann lässt sich von dem Eifer anstecken und verbringt ebenfalls einen Großteil ihrer Freizeit in dem düsteren Gemäuer des Museums. Als Ann durch Zufall auf ein altes Tarotkartendeck stößt, lässt sie sich in den mysteriösen Sog dunkler Machenschaften hineinziehen. Ehe sie es sich versieht, legt sie sich mit dem Schicksal an. Hat sie eine Wahl?

Der Großteil der Geschichte kommt sehr ruhig daher, die düstere und kalte Atmosphäre des alten Gemäuers von The Cloister wirkte auch auf mich als Leserin bedrückend. Ich musste immer wieder Pausen einlegen, raus ins Freie und förmlich das Tageslicht in mich aufsaugen. Die Autorin, die selbst in Kunstgeschichte promoviert hat, hat sehr viel ihres fundierten Wissens in die Geschichte einfließen lassen. Für mich als Laien war es an einigen Stellen einfach zu umfangreich und zu sehr in die Tiefe gehend. Dies verlieh dem Buch leider einige Längen. Das Thema Weissagungen mit Hilfe von Tarotkarten klang für mich sehr spannend, wurde aber nicht allzu sehr vertieft. Allerdings ist am Ende des Buches eine Tabelle angefügt, in der die verschiedenen Bilder und deren Bedeutungen erklärt sind. Sehr interessant.  

In The Cloisters ist nichts so, wie es scheint. Macht, Ehrgeiz und Erfolg stehen im Vordergrund. Aus diesem Grund konnte ich mit einigen Charakteren auch nicht warm werden. Ann mochte ich von Anfang an gut leiden, ich mag Charaktere, die eher ruhig sind und sich im Verlauf der Geschichte entwickeln. Den Gärtner Leo konnte ich nicht wirklich einschätzen, mir fehlte bei ihm etwas mehr Tiefe.

Im letzten Viertel nimmt die Handlung ein wenig Fahrt auf und es offenbaren sich einige Dinge, die ich so nicht erwartet habe. Zeitweise lief es mir kalt den Rücken hinunter. Man könnte denken, jeder hat ein dunkles Geheimnis und dem Schicksal kann man nicht entkommen. Im Gesamten eine spannende und interessante Geschichte.

Mein Fazit:
Ein sehr düsterer und atmosphärischer Roman mit einem interessanten Setting. Ehrgeiz, Macht, Intrigen und dunkle Machenschaften ziehen den Leser in seinen Bann. Neben ein paar Längen eine interessante Thematik.