Demenz in all seinen Facetten
Bewertet mit 5 Sternen
Nach einem nächtlichen Anruf der Polizei steht fest, dass Bettina Tietjens 86jähriger Vater, der an Demenz leidet, nicht mehr alleine bleiben kann. Daher holt die Fernsehmoderatorin ihren Vater in ein Pflegeheim in ihrer Nähe. Im Buch „Unter Tränen gelacht“ berichtet sie von den letzten Jahren mit ihrem Vater, aber auch vom Verlauf seiner Krankheit, angefangen von der ersten Vergesslichkeit bis zu Orientierungslosigkeit und kompletten Vergessens großer Teile seines Lebens. Dabei beschreibt sie vor allem auch, dass dank des engen Kontakts der beiden die letzten Jahre nicht nur traurig sind, sondern auch viele Momente der Freude und des Lachens entstehen.
Bettina Tietjen schreibt in einem ehrlichen und sehr liebevollen Stil. Man spürt in der Geschichte die Liebe zu ihrem Vater. Das beschriebene Pflegeheim scheint geradezu paradiesische Zustände zu bieten, gemessen an dem, was man sonst von Pflegeheimen hört. Einige Schilderungen klingen für mich allerdings so, als ob es da doch einen gewissen Promibonus gegeben hat. Wobei ich keinesfalls sagen möchte, dass die Moderatorin etwas erfunden oder geschönt hat, manchmal ist die Eigenwahrnehmung gerade bei einer persönlichen Geschichte einfach subjektiv anders. Sehr schön sind die Beschreibungen der vielen kleinen Anekdoten aus dem täglichen Leben. Aber auch die Geschichten aus dem Beginn der Erkrankung sind sehr harmonisch in die Gesamtgeschichte eingefügt.
Insgesamt ein sehr gelungenes Buch mit einer einfühlsamen Schilderung einer Krankheit, die bei vielen Angehörigen Ängste auslöst. Das Buch zeigt, dass man auch trotz Demenz ein schönes Leben mit den Betroffenen haben kann. Ein tolles Buch, dass sehr zu empfehlen ist.