Rezension

Der Alte, der mich leider nicht überzeugen konnte

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Daniel Friedman

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten
von Daniel Friedman

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt

Der 88 jährige pensionierte Polizist Buck Schatz will seine letzten Jahre mit seiner Frau Rose genießen. Er liebt es, in seinem Sofa zu sitzen, Lucky Strikes zu rauchen und Fox News zu schauen. Als die Tochter eines ehemaligen Bekannten Jim anfragt, er möge doch ihren Vater besuchen, der im Sterben liegt, besteht die resolute Rose drauf, dass Buck seinem ehemaligen Kollegen diesen Wunsch erfüllt. Jim Wallace vertraut Buck an, dass Ziegler, der Aufseher des Kriegsgefangenenlagers, indem Buck inhaftiert war, mit dem Kofferraum voller Nazigold 1946 fliehen konnte und nicht tot ist, wie Buck und viele andere glaubten. Ziegler hatte Buck im Lager schwer gequält und Buck hat noch eine Rechnung offen. Im übrigen wäre auch ein Schatz von zig kg Gold nicht zu verachten.
Buck macht sich mit seinem Enkel Billy, genannt Tequila auf die Suche nach Ziegler und dem Nazigold.

Meine Meinung

Mit Buck Schatz hat der Autor Daniel Friedmann eine sehr interessante Figur geschaffen. Buck ist für sein Alter noch recht rüstig, dennoch macht ihm sein Alter zu schaffen. Er ist nicht mehr sehr kräftig, kann zwar noch gut gehen, aber nicht besonders schnell. Trotz allem raucht er wie ein Schlot und ist dabei auch recht rücksichtslos und hält sich nicht gerne an immer häufiger herrschende Rauchverbote. Bucks Ausdrucksweise ist recht derb und er geht auch mit seinem Enkel nicht allzu feinfühlig um.
Das Buch ist aus Bucks Perspektive in der Form des Ich-Erzählers verfasst, was ich recht reizvoll empfand. Man ist dadurch sehr nah an der Geschichte dran und eine spannende Handlung aus der Sicht eines sehr alten Menschen zu erleben, finde ich etwas Besonderes. Mir ist aber Bucks Ausdrucksweise auf die Dauer doch zu derbe, er verwendet eine Menge Schimpfwörter und dass er sich nicht gerne an Rauchverbote hält, habe ich beim zweiten Mal begriffen.
Das Buch ist stellenweise wirklich lustig, aber manche Scherze kommen etwas zu oft vor, so dass sie sich abnutzen.

Die Handlung hat eine wirklich interessante und viel versprechende Ausgangslage. Ich hätte aber gerne etwas mehr Details zur Flucht von Naziverbrechern und deren Verfolgung erfahren. Diese Aspekte waren mir zu oberflächlich behandelt. Der Plot an sich ist spannend, geht aber für meinen Geschmack zu glatt gerade aus. Am Ende kommt es zu unerwarteten Wendungen, das war mir action mäßig dann aber wieder zu dick aufgetragen, als dass es glaubwürdig wirkt.

Mein Fazit

Bei diesem Buch handelt es sich um einen stellenweise humorvollen Gangsterroman aus der Sicht eines 88 jährigen ehemaligen Haudegens. Mir persönlich war die Ausdrucksweise der Hauptfigur zu derb. Ich habe zwar großen Respekt vor alten Menschen, aber Alter ist für mich  dennoch keine Rechtfertigung für beliebig flegelhaftes Verhalten. Mir hat dieses Buch deshalb nicht wirklich gefallen. Von mir 3 Sterne.