Rezension

Ein Held mit kleinen Fehlern

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Daniel Friedman

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten
von Daniel Friedman

„Alle Geschichten haben dasselbe Ende. Aber die meisten erzählen wir nicht bis dahin.“

Buck Schatz ist ein störrischer Griesgram. Missmutig ist er eher zum Spaß, nicht notgedrungen. Er mag seine Mitmenschen, er kann sie nur nicht ausstehen. 87 Jahre hat er auf dem Buckel. Früher war er der Star des Memphis Police Departments. Da hat er sich vor nichts gefürchtet, aber inzwischen ist er nur noch einen Schritt vom Grab entfernt und seine größte Angst ist das Pflegeheim.

Als ihm ein Freund auf dem Sterbebett erzählt, dass Ziegler, ein alter Nazi, mit dem Buck noch eine Rechnung aus dem Krieg offen hat, noch lebt und mit einem Goldschatz entkommen ist, lässt ihn das zuerst kalt. „Nichts werde ich unternehmen. Wenn man die Chance hat nichts zu tun, sollte man sie immer ergreifen.“ Aber wie so oft kommt es anders. Und als er mit Unterstützung seines Enkels die Spur des Goldes aufnimmt, heften sich sofort eine Menge Aasgeier an seine Fersen. Paranoia sei das erste Anzeichen von Altersdemenz, das sagt jedenfalls Bucks Arzt, aber dann pflastern Leichen seinen Weg.

Alt werden ist nicht lustig, es ist hart. Man verliert seine Selbständigkeit und seinen Verstand, muss sich von Dingen trennen, die einem lieb und teuer sind. Davor versucht Buck zu fliehen, ohne Erfolg. Aber der Cowboy ist noch einmal geritten und er hat es gut gemacht. Es ist Daniel Friedman gelungen zu diesem Thema, einen unterhaltsamen Roman zu schreiben. Mit Sarkasmus, Humor, Spannung, Action und einer ganzen Menge Lebensweisheit ist Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten ein wunderbares Buch geworden, absolut lesenswert.

„Alle Geschichten haben dasselbe Ende. Aber die meisten erzählen wir nicht bis dahin.“