Rezension

Der beste Grund der Welt - Liebe

So fern wie nah - John Boyne

So fern wie nah
von John Boyne

Bewertet mit 4 Sternen

Seinen 5. Geburtstag wird Alfie Summerfield nicht so bald vergessen. Es ist der Beginn des 1. Weltkriegs und der Tag, der sein bis dahin sorgloses Leben komplett umkrempelte. Der Vater geht zur Armee, die Mutter muss mit verschiedenen Jobs den Lebensunterhalt verdienen. Der Krieg sorgt dafür, dass Alfie schneller erwachsen wird, als er sollte.

Durch die personale Erzählweise aus Alfies Sicht, bekommt der Protagonist viel Tiefe, während die anderen Figuren etwas blass bleiben. Doch das ist nicht weiter schlimm, wichtig ist Alfie und seine Beziehung zum Vater bzw. auch zu allen anderen Bewohnern der Damley Road. Wir Leser werden in das Leben in dieser Londoner Straße nahe King’s Cross vor und während des Krieges eingebunden. Und wir erfahren immer wieder, dass der beste Grund, etwas zu tun, Liebe ist. Liebe ist es auch, was Alfie antreibt, seinem vom Krieg schwer traumatisierten Vater zu helfen.

Alfie habe ich ganz schnell ins Herz geschlossen. Der Junge hat das Herz am rechten Fleck. Und auch wenn er mal einen Fehler macht, so macht er ihn doch in der besten Absicht und mit allem Mut, den er aufbringen kann. Zuweilen verhält er sich kindlich naiv, auch die Sprache wirkt entsprechend. Doch immer schwingt viel Gefühl mit, sodass die Geschichte wohl niemanden kalt lässt.

Ich habe vorher nur ein einziges Buch von Boyne gelesen, „Der Junge im gestreiften Pyjama“, das mich schwer beeindruckt hat. „So nah wie fern“ ist ein wirklich gutes Buch, aber an den Pyjama kommt es in meinen Augen doch nicht ganz heran.