Rezension

Überwältigend

So fern wie nah - John Boyne

So fern wie nah
von John Boyne

Inhalt:   Alfie erinnert sich noch gut an seinen 5. Geburtstag. Der Tag, an dem der 1. Weltkrieg ausgebrochen ist. Der Tag, der alles veränderte. Denn sein Vater meldet sich kurze Zeit später freiwillig zum Dienst. Das ist jetzt vier Jahre her. Die Zeiten sind hart und überall begegnet man großer Not. Alfies Mutter arbeitet viel, damit sie irgendwie über die Runden kommen und auch Alfie geht heimlich als Schuhputzjunge arbeiten. Von seinem Vater hat er schon lange nichts mehr gehört, bis er durch einen großen Zufall erfährt, dass dieser in einem Krankhaus liegt und stark traumatisiert ist. Da beschließt Alfie, dass er ihn nach Hause bringen muss...

 Meine Meinung:

"Ach was, bis Weihnachten ist das Ganze vorbei",...(Seite 14)

Die Hoffnung, die die Menschen noch hatten, als der Erste Weltkrieg ausgebrochen ist. Ein Krieg der als Vorläufer zum Zweiten Weltkrieg gilt und der aber, so scheint es, immer mehr in Vergessenheit gerät. 

Viele Männer schlossen sich freiwillig der Armee an, so auch Alfies Vater. Während er in seiner Ausbildung noch viele Briefe schreibt, werden diese irgendwann immer weniger und wirrer, bis sie dann abbrechen.

Alfie glaubt schon garnicht mehr, dass sein Vater nach Hause kommt. Die Aussage, dass es Weihnachten vorbei ist, ist nur ein kleiner Strohhalm Hoffnung, an den sich die Menschen klammern, aber niemand scheint mehr so recht daran zu glauben.

Durch seinen Job als Schuhputzjunge erfährt Alfie einiges über den Krieg und auch mehr, als er eigentlich wissen soll. Denn seine Mutter und Großmutter schirmen ihn vor der Wahrheit ab.

Obwohl Alfie durch den Krieg schon wesentlich älter wirkt, als ein 9-jähriger, ist versteckt in ihm, jenes Kind geblieben, was er vielleicht wäre, wenn keine Kriegszeiten wären. Die kindliche Überzeugung und Gedanken blitzen immer wieder heraus.

"So nah wie fern" ist ein beeindruckendes Buch. John Boyne erzählt, wie das Leben eines Kindes während des Ersten Weltkrieges war. Er erzählt Alfies Geschichte und lässt dabei soviel Wissenwertes einfließen. Es ist gefühlvoll und überwältigend geschrieben. John Boyne hat Situationen eingefangen und die richtigen Worte hierfür gefunden, die es zu einem rundum perfekten Buch werden lassen. Er hat ein Gespür dafür, immer den richtigen Ton zu finden, dass richtige Wort.

Fazit:

Ein beeindruckendes Buch über den Ersten Weltkrieg. Wunderbar und mit sehr viel Gefühl erzählt.