Rezension

Der Duft der Pfirsichblüte

Der Duft der Pfirsichblüte - Dagmar Trodler

Der Duft der Pfirsichblüte
von Dagmar Trodler

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

 

England, Anfang des 19. Jahrhunderts. In London herrscht das blanke Elend, wenig Arbeit, Hunger überall wo man  nur hinschaut. Diebstahl und andere "Kleinigkeiten" führen dazu, dass die Gefängnisse überfüllt sind.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Mary und Penelope - Mutter und Tochter. Beide kämpfen sich durch das harte Leben. Penelope hat das Talent für Handarbeit und häkelt Spitzensachen für reiche Damen ohne Unterlass, stundenlang bei schlechtem Licht und Kälte. Sie jammert aber nicht. Ein glücklicher Zufall will es, dass sie in einem reichen Haushalt landet und dort für Näharbeiten zuständig ist. Doch die Hausherrin wird unverheiratet schwanger und so hilft ihr Penelope und bringt sie zur Mutter, eine Abtreiberin - Engelsmacherin. Doch hier beginnt das Elend, sie werden entdeckt und beide zum Tode verurteilt, was zur Deportation nach Australien und Zeitstrafen umgewandelt wird.

Eine menschenunwürdige Schiffsreise beginnt und Penelope als Hauptprotagonistin muss einer harten Zeit auf dem Meer und in der neuen Kolonie entgegenblicken.

 

Fazit:

 

Es ist mein ersten Buch von Dagmar Trodler und Buchbeschreibung über eine Australiensaga hat mein Interesse geweckt.

Dagmar Trodler gelingt es durch ihre bildhafte Sprache die Zustände in London so darzustellen, dass man das Elend förmlich spüren kann. Auch die Ängste und Nöte und vielleicht auch Hoffnungslosigkeit der Menschen ist spürbar. Für mich ist sehr nachvollziehbar, dass man vor Hunger und Angst ums Überleben der Familie zum Dieb wird. Kampf ums pure Überleben. Der englische Staat hat es nicht geschafft, sich um sein niederes Volk zu kümmern und zu versorgen. So kam die neue Kolonie auf dem neuen Kontinent gerade recht und man konnte die Sträflinge los werden.

Besonders gefallen hat mir die Darstellung rund um die Besiedlung Australiens und der Kampf um Erfolg in der Gesellschaft. Überraschend fand ich, dass es jahrelang keine Währung in Geldeswert gab, sondern das der Rum als Vergleich galt.

Penny und Mary erhalten typische menschliche Charakterzüge und Penelope nimmt die tragende Rolle ein. Sie ist sehr jung und muss sehr viel ertragen, doch sie ist eine Kämpfernatur, die sich immer mehr behauptet, auch durch ihre unterschiedlichen Schicksale bedingt. Als sie erkennt, dass man nicht stehen bleiben muss, sondern ein Ziel verfolgen sollte, geht sie ihren Weg.

Komischerweise konnte ich mich beim Lesen nicht so sehr mit Penelope identifizieren, erst bei der Nachbetrachtung erfolgte dies und auch die Bewunderung.

4 von 5 Sterne