Rezension

Der Fährmann und das Mädchen

Akademie der Dämmerung - Anne Applegate

Akademie der Dämmerung
von Anne Applegate

Bewertet mit 3 Sternen

Camden ist stinksauer auf ihre Freundin Lia, die sie bei einer Poolparty vor allen Freunden und ihrem Schwarm lächerlich gemacht hat. Deshalb findet sie es auch nicht so schlimm, auf eine neue Schule zu gehen irgendwo in Kalifornien. Lethe ist ein Internat, auf das die Schüler von der 9. bis zur 12. Klasse gehen. Anfangs scheint auch alles relativ normal zu sein. Es gibt Zickereien mit ihrer Zimmernachbarin, es gibt den typischen superschönen Jüngling, ein oder zwei Mädels, die aus Beste-Freundin-Material gestrickt zu sein scheinen. Trotzdem bemerkt Camden irgendwann, dass etwas merkwürdiges auf dem Internat vor sich geht. Sie scheint gelegentlich unter Halluzinationen oder Vorahnungen zu leiden, doch dann verschwindet eine ihrer Freundinnen - und zuletzt gesehen wurde sie mit dem mysteriösen Besitzer der Schule, Barnaby Charon. Dieser Charon macht Camden große Angst: noch bevor sie im Internat eintraf, hat er sie bereits einmal getroffen und bedroht, und seine Drohungen werden immer seltsamer und womöglich bösartiger. Auch das Personal von Lethe erscheint merkwürdig und vor allem nicht bereit, Camden zu helfen, als sie erzählt, was sie von Charon weiß. Schwebt sie in Gefahr? Sind möglicherweise alle ihre Freunde in Gefahr?

Ich gebe zu, ich hatte so meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Erst einmal bekam ich von Anfang an keinen sonderlich guten Kontakt zur Hauptperson, Camden. Ja, sie ist erst 14, aber trotzdem ging sie mir einige Male auf die Nerven. Auf der einen Seite möchte sie echt cool sein, was sie vom Erzählstil her auch sein könnte, auf der anderen Seite kriegt sie beinahe einen Herzinfakrt, weil der superheißest Typ der Schule sie anquatscht. Überhaupt nerven mich solche Erzählstränge, warum müssen die wirklich in allen diesen Jugendbüchern vorkommen? Können die Kerle nicht wirklich mal ein bisschen anders beschrieben werden? Auch wenn man später etwas über Mark Elliot erfährt, das ihn ein bisschen von der Masse abhebt, war das für mich unbefriedigend. Bis ungefähr zur Hälfte des Buches haben mich sowohl Handlung als auch Dialoge nur gelangweilt. Als das Mädchen dann anfing, sich ein bisschen mehr für das zu interessieren, was um sie herum vorging, wurde mir schnell klar, was wirklich Sache ist. Ich meine, WIE auffällig muss man allein von den Namen her schon alles andeuten? Auch eine Neuntklässlerin wird wohl mal im Unterricht aufgepasst haben, als dieses Thema dran war. Bis 30 Seiten vor Schluss plätscherte also die Geschichte so vor sich hin, und dann passierte, was die 3 Punkte im Endeffekt rechtfertigt. Aus der distanzierten Erzählung wurde plötzlich eine Geschichte mit Schwung und Dynamik, mit Emotionen und Show statt Tell.

Fazit: Vorhersehbare und über lange Strecken langatmige Story, deren Ende immerhin abholen kann.