Rezension

Der Fisch im Garten.

Diesseits von Eden - Wladimir Kaminer

Diesseits von Eden
von Wladimir Kaminer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Titel, Cover und sogar der Rückentext des Buches lassen vermuten, dass Kaminer hier mit den Tücken der Gartenarbeit zu kämpfen hat. Vor dem Paradis aber hat Gott die Hürden weit gesetzt, und so muss erst einmal ein Führerschein her, damit dieses Sehnsuchtsziel im Brandenburgischen überhaupt erreicht werden kann. Die Millionenstadt Berlin macht es dem 43-jährigen auf den zugeparkten und baustellenübersäten Straßen nicht leicht, dieses Dokument zu erwerben. Er hat zwar Erfahrungen im Führen eines Militärfahrzeugs, aber da musste er sich mit nur einem einzigen zweiten Fahrzeug die Prärie teilen und sich nicht mit tausenden anderen Fahrern um die wenigen Parkplätze streiten, die eine Großstadt naturgemäß zu bieten hat.

Hach ja, da werden Erinnerungen wach. Nun, der Schein ist gemacht, das Auto angeschafft, Kind und Kegel eingepackt und es geht raus aufs Land, ins Dörfchen Glücklitz. Aber der Russe baut allenfalls Rettich an, ansonsten ist er mehr fürs Angeln. Und so wenden sich die nächsten Kapitel eher nur peripher dem Garten zu.

Dennoch gelang es Kaminer mich mit seinen kurzen Episoden zu erheitern, nachdenklich zu stimmen und einen Fluchtpunkt zu beschreiben, den man auch für sich sehr gut vorstellen kann. Seine Geschichten spiegeln sein Leben, garniert mit allerhand philosophischen Gedanken, die nur auf den ersten Blick infantil erscheinen. Der Autor führt uns geschickt vor Augen, dass nicht alle Menschen gleich ticken müssen, dass diese andere Sicht der Dinge das Leben wunder bunt macht! Aber hilfreiche Tipps für die Gartenarbeit gibt es definitiv nicht!