Rezension

Der Genpoolgewinner und die Fotografin

New York Pretty - Ein Bild von Dir - Eva Pfeiffer

New York Pretty - Ein Bild von Dir
von Eva Pfeiffer

Bewertet mit 3 Sternen

„Seit die junge New Yorker Fotografin Taylor zwei der wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren hat, versteckt sie sich am liebsten hinter der Kamera. Als dann auch noch ihr größter Auftrag platzt und sie aus ihrer WG fliegt, scheint Taylors Leben komplett aus den Fugen – wäre da nicht ihre Halbschwester Rebecca. Diese verschafft ihr Unterschlupf im Luxusapartment der prominenten Frey-Zwillinge, wo ausgerechnet Herzensbrecher Jeremy Taylors Interesse weckt. Nach und nach glaubt sie, an dem coolen Celebrity eine Seite zu entdecken, die anderen verborgen bleibt. Doch Taylor zögert, Jeremy zu vertrauen, und muss sich schon bald fragen, ob es für ihn überhaupt so etwas Liebe gibt. Erst ein Geheimnis aus der Vergangenheit, das sie auf eine indonesische Insel führt, bringt Antworten...“ (Klappentext vom Verlag)

Was mir an diesem Buch zuerst positiv aufgefallen ist, ist das hübsche bunte Cover, was mich irgendwie ein wenig an einen Reiseführer von außen erinnert wegen der zahlreichen Bilder. In der Buchhandlung würde ich definitiv neugierig werden, um was für eine Geschichte es sich hier handelt.

Geschrieben ist abwechselnd aus der Sicht auf Jeremy und Taylor, leider nicht aus ihrer Ich-Perspektive, womit die Geschichte einiges an Emotionen und Tiefe eingebüßt hat, meiner Meinung nach. So konnte ich mich zu Anfang nur mühsam mit den beiden anfreunden und mich schlecht in sie hineinversetzen, auch wenn ich es gern gewollt hätte.
Wenigstens war der Schreibstil leicht und angenehm, man flog über die Seiten und kam entsprechend schnell voran. Die moderne Umgangssprache hat ebenfalls zum flüssigen, unkomplizierten Lesen beigetragen und eindeutig die jungen Erwachsenen der Zielgruppe angesprochenen.

Die Charaktere waren mir allesamt etwas zu austauschbar. In keinen habe ich mich so richtig verliebt, keiner ist mir nachhaltig im Gedächtnis geblieben, hat mich besonders beeindruckt oder ist sonst wie hervorgestochen. Teilweise ist das sicherlich auch der etwas unpersönlichen Schreibweise zu „verdanken“, allerdings empfand ich sie generell allesamt als durchschnittlichen Einheitsbrei. Nette Protagonisten und Nebenfiguren, keine Frage, aber halt nicht besonders in meinen Augen.
Was mich allerdings fasziniert hat und worüber ich gern mehr Details erfahren hätte, war die Firma von Jeremy und seinem Bruder.

Die Liebesbeziehung der beiden Protagonisten entwickelt sich sehr zögerlich, was mir immer gut gefällt. Ich hasse es, wenn sich schon im ersten Drittel des Buches gleich die ewige Liebe geschworen wird, sowas finde ich affig und unrealistisch, wie es hier ablief dagegen, ist mir am liebsten. Langsame Annäherungen tun der Entwicklung der Geschichte gut und sind obendrein spannend zu verfolgen, wenn man sich als Leser immer wieder fragt: „Wer macht denn nun den ersten Schritt?“
Auch das Setting gefiel mir, große Städte haben es mir ja angetan. So schön eine Kleinstadt-Romanze auch zu lesen sein mag, in richtigen Städten ist einfach immer irgendwas los, das Geschehen schläft nie.
Den Ausflug nach Indonesien und den damit verbundenen Hintergrund fand ich dagegen etwas weit hergeholt und daher ziemlich gekünstelt und gewollt. Man hätte das Ganze sicherlich auch etwas realitätsnäher gestalten können, dann wäre ich durchaus damit zufrieden gewesen.

Mein Fazit:
Nichts Halbes und nichts Ganzes, nett für zwischendurch, hat mich aber nicht von den Socken gerissen. Empfehlenswert für alle, die eine kleine Ablenkung für den erholsamen Nachmittag auf der Couch suchen und nichts tiefgründiges erwarten, für die anspruchsvollen Leser jedoch nicht geeignet.