Rezension

Der Krieger, die Schlange und der Torwächter

Im Zeichen der Mohnblume - Die Schamanin - R. F. Kuang

Im Zeichen der Mohnblume - Die Schamanin
von R. F. Kuang

Bewertet mit 4 Sternen

im Kaiserreich Nikan kann man nur etwas werden, wenn man in eine wohlhabende oder einflussreiche Familie geboren wird. Einzige Ausnahme: an besteht die Aufnahme in eine Militärakademie. Genau das gelingt dem Waisenmädchen Rin, die jedoch an der Akademie schwer zu kämpfen hat. Sie wird benachteiligt und verhöhnt, weil sie nicht zum Adel gehört. Doch der seltsame Professor Jiang wird auf sie aufmerksam und erkennt, dass in Rin große Macht schlummert. Er unterrichtet sie - doch bevor Rin die Akademie abschließen kann, wird Nikan vom Nachbarland mit Krieg überzogen. Und plötzlich finden sie sich alle inmitten eines Massakers wieder, und die Herkunft spielt keine Rolle mehr, nur noch der Kampf ums Überleben. Rin muss sich entscheiden - entfesselt sie eine Macht, die sie vielleicht nicht kontrollieren kann?

Wow. Der Schreibstil zieht einen direkt in die Handlung und man ist schon mitten drin, bevor Rin überhaupt einen Fuß in die Akademie setzt. Rin ist zum Glück kein typisches Young-Adult-Mädchen, das unbedingt einen Typen braucht, um agieren zu können, und obwohl sie tatsächlich einen bewundert, verliert sie deshalb weder ihren Verstand noch ihre Fähigkeiten. Bis zur Hälfte ist das Buch der Kampf eines Mädchens um Gleichberechtigung und Anerkennung, aber dann kippt die Stimmung enorm und man wird eine unglaublich brutale und grausame Handlung geworfen und manchmal fragt man sich wirklich, ob Rin die richtige Entscheidung trifft. Die Antwort ist gleichzeitig einfach und schwierig: In einem Krieg gibt es keine richtigen oder falschen Entscheidungen, es gibt nur Überleben oder Sterben. Doch so sehr mir der Stil und auch der Großteil des Buches gefallen hat, bin ich mir nicht sicher, ob ich die Reihe fortsetzen werde, denn es war teilweise wirklich jenseits von gut und böse, was die Grausamkeit betrifft und ich weiß nicht, ob die reine Handlung noch genügend Platz für zwei weitere Bücher hergibt oder das Ganze in einem unübertroffenen Blutbad und Gemetzel untergehen wird.