Rezension

Der Mädchenflüsterer

Der Mädchenflüsterer
von Eva Fürst

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem sein Hund einen Knochen im Wald gefunden hat, informiert ein Mann die Polizei, da er vermutet, dass es sich um einen menschlichen Knochen handelt. Weitere Knochen werden gefunden und die Rechtsmedizinerin Maja Heuberger stellt fest, dass die gefundenen Skelettteile zu drei jungen Frauen gehören, die wohl einige Zeit gefangen gehalten wurden. Aber es fehlen entscheidende Teile, so dass eine Zuordnung sehr schwierig ist.

Eine Mutter erhält einen Brief von ihrer Tochter, die seit Jahren vermisst wir: „Mama, bitte hilf mir.“ Kommissar Andreas Melzer stellt fest, dass die beiden Vorgänge etwas miteinander zu tun haben. Es gibt weitere Briefe und es gibt weitere Skelettfunde. Der Täter ist der Polizei immer einen Schritt voraus.

Maja setzt die Geschichte sehr zu, denn vor Jahren ist ihre Tochter Hannah ebenfalls spurlos verschwunden. Das hat sie etwas aus der Bahn geworfen. Albträume plagen sie und Alkohol ist eine große Versuchung um zu vergessen. Ihr seltsamer Freund Peter hat ein krankhaftes Interesse an Majas Fällen. Als die Polizei nicht weiterkommt, versucht Peter den Fall auf eigene Faust zu lösen. Er schreckt dabei nicht vor illegalen Methoden zurück und versucht über Maja Insiderinformationen zu bekommen. Maja lässt sich tatsächlich darauf ein, denn auch sie will, dass der Fall gelöst wird.

Maja weiß, dass sie keine Informationen an Außenstehende geben darf und hat nicht einmal ein schlechtes Gewissen, wenn sie es doch macht. Das macht sie nicht gerade sympathisch. Aber ich habe viel Mitgefühl, denn es ist furchtbar, nicht zu wissen, was mit der eigenen Tochter ist. Peter hat ein fotografisches Gedächtnis, ist rücksichtlos und besessen. Wenn er sich so in den Täter versetzt, so dass er dessen Bild im Spiegel sieht, finde ich das sehr gruselig. Über ihn hätte ich aber gerne mehr erfahren.

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. Auch der Täter kommt zu Wort. Ich fand es schaurig, seine irren Gedanken kennenzulernen. Er ergötzt sich an dem perfiden Spiel, dass er auch mit den Eltern spielt.

Die Charaktere, auch die in den Nebenrollen, sind authentisch und interessant dargestellt. Das Buch ist beklemmend und doch fesselnd. Es ergeben sich beim Lesen viele Fragen, von denen auch am Ende einige offen bleiben.

Ein Psychothriller mit interessanten Charakteren.