Rezension

Der Mitternachtspalast

Der Mitternachtspalast - Carlos Ruiz Zafón

Der Mitternachtspalast
von Carlos Ruiz Zafón

Bewertet mit 3 Sternen

Da ich von dem ersten Buch, das ich von Zafón gelesen hatte, deutlich begeisterter gewesen bin, als ich es vorher jemals erwartet hätte, wollte ich diese Buch, nachdem es seinen Weg zu mir gefunden hatte, auch einfach mal lesen, in der Hoffnung, dass es sich als ebenso gut entpuppt, wie das andere, auch wenn dieses hier von der Leserschaft auf deutlich jüngere Erwachsene abzielen sollte, als sein Werk "Marina".

Ich muss aber ehrlich zugeben, dass ich von diesem Buch eher enttäuscht bin. Ich habe den Sinn hinter der Handlung nicht so ganz greifen können und auch Kalkutta konnte vor meinen Augen nicht so wirklich lebendig werden. Auch hatte ich eher ein paar Probleme mit dem Titel, wollte er für mich einfach nicht so recht zu dem Buch passen, denn auch wenn es ein Gebäude mit diesem Namen in ihm gibt, schien es mir nie so relevant, dass es Sinn machen wollte, dass es den Titel zu dem Buch bildete.

Es war nämlich so, dass mir die Idee hinter dem Buch auch wieder sehr gut gefallen hat, nur kam ich dann mit dem Inhalt als solches nicht wirklich klar. Oftmals passieren einfach so viele Sachen auf einmal, die Handlung überschlägt sich geradezu und das auch noch auf eine Art und Weise, bei der ich mich so manches Mal fragen musste, wie die Protagonisten der Geschichte nun auf die Idee kamen so zu handeln oder warum nur gerade dieses oder jenes passierte, was vorher so gar nicht zu erahnen war, nicht logisch war. Also allgemein war ich ehrlich ziemlich darüber enttäuscht, was mir dieses zwar sprachlich wieder sehr schöne Werk zu bieten hatte, da ich einfach sehr schwer in die Geschichte hineingefunden habe, da einfach vieles für mich nicht richtig nachvollziehbar wirkte.

Und auch die Charaktere wirkten nicht ganz so liebevoll gestaltet und eine Identifizierung mit auch nur einem von ihnen wollte mir nicht wirklich gelingen, zumal sie oftmals auch sehr flach gezeichnet wirkten, kein richtiges Potenzial hatten und wenn man manchmal dachte, dass der Charakter jetzt greifbarer würde, dann tat er plötzlich etwas, was allen vorherigen Erkenntnissen widersprach.

Sehr schade eigentlich, dass das Buch eher eine Enttäuschung war, denn die Idee ist klasse und das der Autor, zumindest heute, man muss ja bedenken, dass dies eins seiner frühen Werke ist, richtig gut schreiben kann, weiß ich aus anderen Werken.