Rezension

Der Mut der Berliner

Berlin Feuerland - Titus Müller

Berlin Feuerland
von Titus Müller

Bewertet mit 5 Sternen

Diese Geschichte ist vollgepackt mit sehr vielen historisch belegten Ereignissen und so spannend und flüssig geschrieben, dass es mir eine Freude war, mit Titus Müller auf eine interessante und informative Zeitreise zu gehen!

Titus Müller benötigt nur einen Zeitraum von wenigen Tagen, um eindrucksvoll den Märzaufstand von 1848 zu schildern. Dazu führt er mich als Leser zum einen ins Feuerland, wo ich Hannes kennen lerne, ein pfiffiger junger Mann, der mit aller Kraft versucht, seine Träume von einem besseren Leben wahr zu machen. Auf der anderen Seite, nämlich im Berliner Stadtschloss, treffe ich auf Alice, eine unkonventionelle und selbstbewusste junge Frau, die Hannes den Kopf verdreht. Und mit diesen beiden jungen Leuten erlebe ich die aufregenden und spannenden Tage im März 1848.

Gekonnt hat Titus Müller die besondere Atmosphäre jener Zeit eingefangen, hat seine Sprache dieser Zeit angepasst und lässt seine Charaktere zeitgemäß reden. Und gerade diese direkte Rede ließ mich oft schmunzeln. Es war schön, längst vergessene Redewendungen zu entdecken und das alte berlinerisch war für mich ein besonderer Genuss. So brauchte es nur wenige Zeilen und ich konnte abtauchen in die von Titus Müller arrangierte Zeitreise.

Die aufgeheizte Stimmung auf den Berliner Plätzen und Straßen hat Titus Müller ganz besonders eingefangen. Er erzählt aus verschiedenen Blickwinkeln und verschafft mir so die Möglichkeit mich wirklich dabei und mittendrin zu fühlen. Atemberaubende Spannung vermischt sich mit der ganz besonderen Art von Titus Müller, diese Szenarien zu beschreiben. Fantastisch!

Besonders schön fand ich die vielen Kleinigkeiten, die am Rande beschrieben wurden und damit eine unnachahmliche Kulisse schaffen. Titus Müller ist bekannt für seinen Blick gerade für die kleinen Dinge, die er dann sehr liebevoll darstellt und ich liebe es jedes Mal aufs Neue.

Einen ganz speziellen Platz hat er zwei bedeutenden Persönlichkeiten jener Zeit eingeräumt: Julius von Minutoli, der damalige Berliner Polizeipräsident und General Ernst von Pfuel. Eindrucksvoll schildert Titus Müller deren Gewissenskonflikte und ihre tragenden mitunter auch tragischen Rollen in diesen stürmischen Zeiten. Ihre Auftritte gehörten genau so zu meinen Lieblingsszenen wie all die dramatischen und auch anrührenden Szenen.

Natürlich hat auch die Liebesgeschichte von Alice und Hannes ihren Raum in diesem lebendig geschilderten Zeitzeugnis. Frei von jeglichem Kitsch aber mit viel Humor und Gefühl fügt sie sich wunderbar in diese spannende Erzählung ein.

Fazit: Diese Geschichte ist vollgepackt mit sehr vielen historisch belegten Ereignissen und so spannend und flüssig geschrieben, dass es mir eine Freude war, mit Titus Müller auf eine interessante und informative Zeitreise zu gehen!