Rezension

Der neue Fall ist besser als dieser - trotzdem noch okay

Todesangst in der Nordeifel - Jean-Louis Glineur

Todesangst in der Nordeifel
von Jean-Louis Glineur

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eine Frau wird beim Joggen überfallen und vergewaltigt. Sie, Maria Belder wird fast erwürgt, ein älteres Ehepaar kommt ihr zur Hilfe. Von dem Täter keine Spur. Wochen später geht der Ehemann des Opfers einen Weg ohne Polizeiunterstützung. Er schaltet vielmehr eine Privatdetektei ein, die Privatdetektive Alwin Schreer und Anne Catherine Vartan, er Deutscher und sie Belgier, dort, wo die Geschichte spielt. Noch am selben Tag erfährt Schreer, dass es ein neues Opfer gegeben hat. Er fährt zur Fundstelle und trifft seinen Schulfreund, Kommissar Welsch. Der ist wenig begeistert davon, dass die privaten ‘Schnüffler‘ engagiert hat.

Die Idee ist nicht wirklich neu und sicher schon zigfach neue geschrieben worden. Das gilt auch für diesen Krimi, und es schadet auch nicht. Glaubhaft ist auch, warum Detektive mit im Boot sind, eben der Auftrag durch Belder. Natürlich können sie nicht die Polizeiarbeit machen, aber als Spurensucher sind beide recht erfolgreich. Schreer, der in der Ich-Perspektive erzählt, lässt wenige andere Blickwinkel zu. Nur im ersten Kapitel wird in der dritten Person gesprochen, als Frau Belder überfallen wird.

Wäre das mehr verwendet worden, wäre vielleicht die eine oder andere Perspektive, die nicht von Schreer erzählt wird, zusätzlich spannend. Trotzdem funktioniert die gewählte Erzählform gut. Von den Personen wird Kommissar Welsch gut beschrieben, und auch von Schreer kann man sich ein Bild machen. Anne Catherine Vartan bleibt aber wenig greifbar.

Der Schreibstil ist etwas wankelmütig: es folgen gut geschriebene Kapitel, dann zwischendurch wirkt das eine oder andere Kapitel etwas oberflächlich oder etwas lieblos. Dann fallen auch kleinere Fehler auf, durchaus auch der eine oder andere umständliche Satzbau. Wie bei Selbstverlegern geht auch der eine oder andere Rechtschreibfehler durch. Es schränkt den Spaß am Lesen trotzdem nicht wirklich ein, aber es muss erwähnt werden. Wenn dann so ein etwas schwächeres Kapitel überstanden ist, geht es wieder rasant weiter. Langweilig wird es dem Leser jedenfalls nicht!

Ganz interessant ist im Lauf der Geschichte (ohne zuviel zu verraten), dass das Grenzgebiet von Deutschland Richtung Belgien einem Täter durchaus einen guten Unterschlupf bieten kann, da nicht unbedingt damit zu rechnen ist, dass die Polizei beider Länder zusammenarbeitet und es auch Sprachprobleme geben kann. Die Spuren führen zwischendurch auch rein nach Belgien, speziell in dem deutschsprachigen Streifen in Ostbelgien.

Bei der Kritik an ein paar stilistischen Punkten und einigen Flüchtigkeitsfehlern, bleibt trotzdem zu erwähnen, dass die Geschichte superspannend ist und kleine beschriebene Schwächen verzeiht. Da ich bereits die Fortsetzung fast zu Ende gelesen habe, ist die gute Nachricht, dass der Autor in der Fortsetzung mit dem Titel ‘Panik in der Nordeifel‘ viel professioneller ans Werk gegangen ist und da alles stimmt.

Der erste Fall ist aber eine gute Einstimmung auf das Duo Schreer und Vartan. Es ist nicht überragend, aber es ist trotzdem lesenswert und gut durchdacht.