Rezension

Der neunzigste Geburtstag

In Zeiten des abnehmenden Lichts - Eugen Ruge

In Zeiten des abnehmenden Lichts
von Eugen Ruge

Bewertet mit 4 Sternen

Eugen Ruge erzählt 50 Jahre einer interessanten Familiengeschichte zwischen Mexiko und der DDR. Er macht uns Leser mit vier Generationen vertraut und beleuchtet jedes Familienmitglied im Kontext zur Zeit. In unterschiedlichen Episoden springt er vor und zurück, wobei sich das Familienbild wie bei einem Puzzle immer stärker verdichtet.

Besonders zu Beginn gefiel mir die Schreibweise sehr gut. Die Sätze lasen sich so geschmeidig wie weiche Butter. Doch nach dem Einlesen stolperte ich über diverse Längen, die das Buch allerdings nicht uninteressant machten. Vor allem der immer wieder eingestreute Humor hielt mich problemlos bei der Stange.

In meinen Augen hat Ruge die Eigenheiten der Menschen sehr treffend eingefangen. Egal, ob es sich um die vornehme Charlotte handelt, die Ende der Dreißiger Jahre nach Mexiko emigrierte und später mit dem parteitreuen Wilhelm in die DDR zurückkehrte oder Kurt, ihren Sohn, der den Krieg in Russland überlebte und von dort seine Frau Irina mitbrachte. Deren Sohn Alexander genoss seine Unabhängigkeit, die dazu führte, dass sein eigener Sohn Markus ohne Vater aufwachsen musste. Immer wieder kehrt Ruge in seinen Erzählungen zu Wilhelms 90. Geburtstag zurück, der die gesamte Familie erschütterte.

Das Buch ist für jeden, den die jüngere Zeitgeschichte interessiert, sehr lesenswert.