Rezension

der Sieg der Griechen über Troja aus weiblicher Sicht

A Thousand Ships – Die Heldinnen von Troja -

A Thousand Ships – Die Heldinnen von Troja
von Natalie Haynes

Bewertet mit 4 Sternen

Rund um die Geschichte des brennenden Trojas erzählt die Autorin von den Schicksalen der betroffenen Menschen. U. a. Odysseus, Hektor, Achill, Paris, Priamos und Agamemnon sind die männlichen Protagonisten der Geschichten, die sich um Troja ranken.

Aber was ist mit deren Frauen und Töchtern, wie mögen sie gelebt und vor allem gefühlt haben ? Letzteres beleuchtet Natalie Haynes auf höchst unterhaltsame Weise, so dass der Leser nach der Lektüre überzeugt davon ist, mit diesem Roman insofern die wahren Heldinnen der griechischen Mythologie kennengelernt zu haben.

Haynes läßt also die Frauen sprechen: u. a. Penelope, Iphigenie und Kassandra als die bekanntesten unter ihnen. Aber wer hat schon in dieser Ausführlichkeit von Briseis und Chryseis, Kreusa oder Polyxena gehört ? Insbesondere die Darstellung des Schicksals der Polyxena, Tochter des trojanischen Königs Priamos und dessen Gattin Hekabe, hat mich sehr berührt.

Aber auch das Leben und Sterben ihrer Schwester Kassandra wird so eindrucksvoll beschrieben, dass es lange im Gedächtnis bleibt. Nichts für schwache Nerven, genau wie die effektvoll  beschriebene Szene des grausamen Empfangs, den Klytamnestra ihrem Gatten Agamemnon nach seiner Rückkehr aus dem trojanischen Krieg bereitet.

Auch der Humor kommt nicht zu kurz, beispielsweise als von den Göttinnen Aphrodite, Hera und Athene und ihren Wettstreit um die schönste unter ihnen erzählt wird, den Paris entscheidet, was letztendlich der Ausgangspunkt des ganzen Desasters um Troja wird.

Einzig die m. E. zu modern geratene Charakterisierung Gaias als Urmutter der Erde, die unter dem Gewicht zu vieler Sterblicher leidet, erschien mir doch etwas zu übertrieben. Insgesamt hat mich der Roman hervorragend unterhalten. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Freunde der griechischen Mythologie.