Rezension

"Der Tod lächelt uns alle an ..."

Paul ist tot - Regine Schneider

Paul ist tot
von Regine Schneider

 

Ein fröhlich-pinkfarbener Schutzumschlag mit dunkler Sonnenbrille und groß geschriebenem Titel „Paul ist tot“  -  wie passt das zu den „Witwengeschichten“? Nun, wenn der Leser sich  die Mühe macht und unter die Oberfläche schaut, dann entdeckt er unter dem Pink einen tiefschwarzen Einband, wie aus edlem Stoff gearbeitet, ein Trauerflor.

Ebenso kann er den (oberflächlich verborgenen)  Schmerz und die Trauer  der Witwen spüren, die in diesem Buch zu Worte kommen.

Das Thema „Tod“ ist zwar stets aktuell, wird aber dennoch weitgehend aus dem öffentlichen Leben verdrängt. Doch die Frage, wie sich das Leben für den Hinterbliebenen verändert, betrifft  uns alle einmal. Wie bewältigt man seine Trauer? Wie findet man ins Leben zurück?

Daher sind die  Berichte über den Umgang mit dem Sterben, die Regine Schneider zu einem kompakten Buch zusammengefasst hat, interessant und aufschlussreich, sehr ehrliche Berichte aus dem Blickwinkel von jungen und älteren Witwen. Ob „plötzlich und unerwartet“ oder „nach langem Leiden“ : Hier werden die unterschiedlichsten Situationen geschildert. Sehr offen erzählen die Frauen, wie betroffen sie waren oder ob sie sich vielleicht auch erleichtert fühlten. Sie berichten, wie sie selbst ihre Trauer erlebt und bewältigt haben und wie ihre Umwelt damit umgegangen ist. Sie schreiben, wie sich der Schmerz verändert hat und wie ihr Alltag heute aussieht.

Auf die emotionale Schilderung jeder Witwe folgt ein sachlicher Abschnitt aus der Feder der Autorin, der Bezug nimmt auf den jeweiligen Inhalt (etwa auf Krankheiten, die Einrichtung Hospiz oder Bestattungsriten) und ergänzendes Wissen vermittelt. Dieser Überblick ist stets kurz gehalten, aber informativ und ausreichend. Wer die einzelnen Themen noch vertiefen  möchte, kann sich an der Liste weiterführender Literatur orientieren, die Regine Schneider am Ende ihres Buches empfiehlt.

Die Geschichten der Frauen -  so traurig oder konfus sie sind  -  wirken dennoch tröstlich und geben der Leserin das Gefühl, nicht ganz allein mit ihrem Schicksal (als Witwe) fertig werden zu müssen