Rezension

Der überzählige Kandidat

The Atlas Six -

The Atlas Six
von Olivie Blake

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Geheimnisse, Verrat, Verführung – ein Dark-Academia-Roman mit jeder Menge Magie. Von der Tik­Tok-Sen­sation zum Fan­tasy-Best­seller: "The Atlas Six" ist der Auf­takt­band zu Olivie Blakes spektaku­lärer Atlas-Tri­logie.

Die Bibliothek von Alexandria ist niemals untergegangen, sie ver­wahrt im Ver­bor­genen seit Jahr­tausen­den die dunkels­ten Ge­heim­nisse der Mensch­heit. Alle zehn Jahre bekom­men die talen­tier­tes­ten Magier*innen ihrer Gene­ration die Mög­lich­keit, das uralte Wis­sen zu stu­dieren: Jene, die die Initia­tion über­stehen, erwar­ten unge­heu­rer Reich­tum, Macht und Weis­heit. Doch von den sechs Aus­er­wähl­ten wer­den nur fünf über­leben.

Dieses Mal sind mit dabei: Libby Rhodes und Nico de Varona, zwei begna­dete Physio­magier von der New York Uni­ver­sity of Magi­cal Arts, die ein­ander nicht aus­stehen kön­nen. Die Tele­pathin Parisa Kamali und der Empath Callum Nova, beide Meis­ter der Mani­pu­la­tion. Tris­tan Caine, der zyni­sche Sohn eines Lon­doner Gangs­ters, der jede Illusion durch­schauen kann, und Reina Mori, eine mys­teri­öse Natur­magierin aus Japan.

Zwischen den mächtigen Adepten beginnt ein Spiel auf Leben und Tod.

 

Rezension:

Die berühmte Bibliothek von Alexandria ist nie unterge­gangen. Sie wurde ledig­lich vor Un­würdi­gen ver­steckt. Seit Jahr­tausen­den wählt eine Ge­heim­gesell­schaft alle 10 Jahre 6 über­durch­schnitt­liche Magier aus, von denen 5 nach Ablauf eines Probe­jahres Mit­glie­der auf Lebens­zeit wer­den dür­fen. Diese erhal­ten Zugriff auf ein un­glaub­liches Wissen.

Dass es sich bei Olivie Blakes Buch um Urban Fantasy handelt, unter­liegt schon nach dem Klap­pen­text kei­nem Zwei­fel. So erlebt der Leser erwar­tungs­gemäß auch einige mäch­tige Zau­ber. Und natür­lich müs­sen die 6 neuen Kandi­daten, die im Fokus der Ge­schichte ste­hen, auch einige Rät­sel um die Ge­heim­gesell­schaft, die sie anwirbt, lösen. Im Gegen­satz zu ähn­lichen Wer­ken han­delt es sich bei den Neu­lingen aller­dings um erwach­sene Men­schen. Auch ste­hen die Zau­ber nicht wirk­lich im Mittel­punkt. Zau­ber­sprüche oder über­haupt Anga­ben, wie die Zau­ber erfol­gen, wird der Leser bei­spiels­weise ver­geb­lich suchen. Viel­mehr kon­zen­triert sich die Hand­lung auf die Per­sön­lichkei­ten der 6 Prota­gonis­ten, die aus den unter­schied­lichs­ten Winkeln der Erde und aus den ver­schie­dens­ten per­sön­lichen Situ­ationen stam­men. (Wirk­lich unein­ge­schränkt sym­pat­hisch erscheint zumin­dest mir keiner von ihnen.) Hier liegt der eigen­tliche Schwer­punkt des Buches, das im Ver­lauf sogar deut­liche Thriller-Ele­mente auf­weist. In man­cher Hin­sicht bleibt das Ende recht offen. So erfährt der Leser bei­spiels­weise nicht, was aus den einzel­nen Charak­teren wird.

Die Ge­schichte wird ergänzt durch Charakter­illus­tratio­nen, die in den Text ein­ge­bettet sind.

Die Autorin erzählt ihre Geschichte mit wechselndem Fokus auf ihre 6 Prota­gonis­ten, behält dabei jedoch stets die Erzähl­per­spek­tive in der 3. Per­son bei. Wäh­rend der Text an sich gut les­bar ist, muss ich die Über­set­zung in einen Punkt doch be­mängeln. Es stört den Lese­fluss doch deut­lich, wenn immer wie­der Kandi­datin­nen von Kandi­daten unter­schie­den wer­den, sprich gegen­tert wird. Im eng­lischen Origi­nal gibt es zwi­schen den bei­den Begrif­fen natür­lich keinen Unter­schied. Wieso müs­sen in der Über­set­zung dann die Kandi­datin­nen hinzu­gefügt wer­den? Auch im Deut­schen schließt der Begriff „Kandi­daten“ die weib­lichen Exem­plare schon mit ein.

 

Fazit:

Eine ungewöhnliche Urban-Fantasy-Story, bei der die Charak­ter­zeich­nung ein­deutig die magi­schen Ele­mente domi­niert.

 

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