Rezension

Der verschwundene Sohn...

Der Kommissar von Barfleur - Maria Dries

Der Kommissar von Barfleur
von Maria Dries

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der erste Band der Reihe bietet eine nette Krimiunterhaltung mit viel normannischem Flair - das Ende allerdings gerät recht abstrus...

Barfleur, Normandie. Eigentlich wollte der ehemalige Commissaire Philippe Lagarde sich hier zur Ruhe setzen, am Meer bei den Fischern, zwischen Austerngärten und Steilküsten. Doch ein deutscher Student verschwindet während seines Urlaubs spurlos. Sein letztes Lebenszeichen: eine Postkarte von Barfleur. Als die besorgten Eltern anreisen, beginnt Lagarde zu ermitteln, zusammen mit einem Freund, der noch bei der Polizei arbeitet. Gemeinsam verfolgen sie die Spuren des Vermissten bis auf eine einsame Insel im Atlantik - genannt Mimosenkastell. (Verlagsbeschreibung)

Die Bände der Serie um Kommissar Lagarde höre ich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit nicht in der chronologischen Reihenfolge sondern querbeet. Dies ist aber kein Problem, da die Fälle in sich abgeschlossen sind, es kaum einmal einen Verweis auf einen vorherigen Band gibt und auch die Charaktere sich im Grunde nicht weiterentwickeln. Dies nur vorweg für alle, die Lust haben, mal in die Reihe hineinzuhören. Nun aber hatte ich endlich auch den ersten Band der normannischen Krimiserie auf den Ohren.

Philippe Lagarde hat sich aus dem aktiven Polizeidienst zurückgezogen, nachdem er vor einigen Monaten bei einem Einsatz an der Schulter verletzt wurde. Er unterrichtet noch angehende Polizeischüler:innen und genießt ansonsten das Leben an der Küste der Normandie. Doch als das deutsche Ehepaar, das seine Ferienwohnung für einige Wochen gemietet hat, ihn um Hilfe bittet, reagiert der Ermittler professionell. Mit einem befreundetetn Polizisten begibt er sich auf die Suche nach dem verschwundenen Sohn des Paares, dessen Postkarte aus Barfleur vor einigen Wochen das letzte Lebenszeichen war.

Wie bei den anderen Bänden auch gestalten sich die Ermittlungen eher gemächlich und stehen nicht immer im Fokus. Die raue Landschaft der Normandie, das Savoir Vivre, das gute Essen, der Wein und die privaten Umstände von Philippe Lagarde nehmen wie immer einen breiten Raum ein und sorgen für ein intensives normannisches Flair. Der Fall selbst lebt von der Spannung, ob der verschwundene junge Mann noch lebend aufgefunden werden kann oder nicht. Am Ende wird es dann wirklich spannend, doch einiges gerät dabei reichlich abstrus. Vielleicht ein oder zwei Wendungen zu viel?

Alles in allem jedoch durchaus eine angenehme Krmiunterhaltung, die mit der Schilderung schöner Landschaften, kulinarischer Leckerbissen und ein wenig Spannung als Würze einen Mix bietet, der sich hören lassen kann. Die Stimme von Bernd Reheuser passt zu der Vorstellung des Hauptcharakters, und entsprechend unaufgeregt erscheint auch sein Vortrag (ungekürzte Hörbuchfassung: 6 Stunden und 31 Minuten).

Ich bleibe weiter neugierig auf andere Folgen der Reihe!

 

© Parden