Rezension

Der Zeiger der Uhr ist bis zum Schluss zu hören und hält somit die Spannung aufrecht.

Tick Tock Alice - Jennifer Petri

Tick Tock Alice
von Jennifer Petri

Bewertet mit 4 Sternen

Alice im Wunderland der Realität.

Alice ist mit ihrer besten Freundin Emily auf dem Weg zum Altersheim. Dort angekommen verschwindet sie spurlos und soll damit Alice‘ Welt gehörig auf den Kopf stellen, denn nun gibt es da auf einmal Botschaften vom selbsternannten „weißen Kaninchen“, der sie auffordert mit ihrem Stiefbruder Lewis, der mehr in ihr weckt als geschwisterliche Gefühle und der eher weniger gemochten Hannah zusammenzuarbeiten, um Emily zu retten. Doch wie lang wird die Uhr noch ticken, Tick Tock Alice?

Wie der Titel und das sehr schön gestaltete Cover vermuten lassen, handelt es sich bei diesem Werk um eine Adaption von Alice im Wunderland und meines Erachtens ist die Geschichte für Fans wie gemacht.

Es gibt sehr viele Parallelen, aber natürlich auch ein paar Unterschiede. Der größte und auch spannendste ist wahrscheinlich, dass dieses Buch in der ganz normalen wunderlichen Welt spielt. Um mehr zu erfahren, müsst ihr jedoch selbst zum Buch oder E-Reader greifen. ;)

Alice ist am Anfang etwas überfordert und fühlt sich wie im falschen Film, doch weil es um Emily geht, nimmt sie dies hin, um sie retten zu können. Diese Loyalität hat mir sehr gefallen. Lewis und Hannah sind hier natürlich ergänzt, wenn man es mit der Vorlage vergleicht. Lewis war ebenfalls sehr loyal und tat vieles, um Alice zu helfen, ob da nicht doch ein paar mehr Gefühle im Hintergrund lauern? ;)

Aber vor allem Hannah hatte es mir irgendwie angetan. Sie war nach der Nachricht sofort bereit zu helfen, agierte teilweise vielleicht auch etwas waghalsig, war aber auch sehr fürsorglich, verständnisvoll und auch witzig. Es hat mir sehr gefallen, das Trio auf der Suche zu begleiten.

Manchmal verhielten sie sich doch etwas kindlich, also mal ängstlich, planlos, oder auch naiv, vorwiegend, wenn es um die eigenen Gefühle ging, was ich denke einmal gut zu Alice und der Ursprungsgeschichte passt, schließlich sind es ja alles noch Kinder, mir aber nicht ganz so zusagte. Dafür fand ich die Entwicklung so mancher Beziehungen sehr angenehm.

Die Handlung war sehr ansprechend gestaltet. Wirklich bis zuletzt blieb der Leser ohne Antwort, was natürlich die Spannung immer wieder hervorbrachte und man unbedingt weiterlesen wollte.

Klar, kann man im Vorfeld vermuten, wann welche Figur zu Tage tritt, doch da eine realistische Variante der Geschichte vorliegt, war es doch irgendwie ziemlich ungewiss, was als nächstes passiert. Gut war zusätzlich, dass es für Fehler bei der Suche Konsequenzen gab, was einen natürlich auch mit den Figuren bangen lässt.

Auch wenn es doch eher ein Jugendbuch ist, fand ich die Atmosphäre in diesem Buch echt gut und die Handlungsabläufe gipfelten letztlich sehr stimmig im Finale, das den Leser vielleicht noch etwas nachdenklich, aber definitiv zufrieden zurücklässt.

Aber was wäre Atmosphäre ohne den Schreibstil. Auch diesen möchte ich positiv hervorheben, auch wenn die Spannung manchmal etwas nachließ, wenn das weiße Kaninchen nicht handelte, war ich doch oftmals sehr gefesselt und wollte wissen, wie es weitergeht.

So lande ich bei 4/5 Sternen und einer klaren Leseempfehlung für diese sehr interessante Version von „Alice im Wunderland“, die vollkommen etwas für Fans, aber auch andere Leser ist. Die Zeit verrinnt nicht nur für Tick Tock Alice manchmal schneller als gedacht.