Rezension

Deutschlands Super-Referendar

Föhn mich nicht zu - Stephan Serin

Föhn mich nicht zu
von Stephan Serin

Bewertet mit 4 Sternen

Stephan Serin beginnt sein Referendariat an einem Gymnasium in Berlin-Mitte. Voller Elan versucht er, den Schülern Antworten in vollständigen Sätze beizubringen, die dabei auch noch inhaltlich korrekt sind. Gleichzeitig schreibt er über die sonstigen Freuden und Leiden des Referendarseins, über Hauptseminarleiter, Direktoren, Kollegen und vor allen Dingen Schüler und warum er manche mag und andere nicht.
Dazu erhält man eine Kostprobe der Dialoge aus einem deutschen Klassenzimmer (wohl gemerkt Gymnasium).

Auf der einen Seite ist es erschreckend, auf der anderen Seite erklärt sich viel, als beim Elternsprechtag ein Vater auf die Andeutung, sein Sohn solle vielleicht eher auf die Hauptschule gehen, antwortet, dass dieser entweder auf dem Gymnasium bleibt oder zurück in die Türkei geht - Hauptschule kommt nicht in Frage.

All das wird mit einer gehörigen Portion Zwecksarkasmus erzählt - anders würde man einen solchen Alltag vermutlich kaum überstehen oder sein Berufsziel schleunigst ändern.

Den Abzug gibt es dafür, dass einige Hintergrundberichte und das Glossar zwar ganz interessant sind, aber auch nicht sooo viel neues bieten. Auch für jemanden wie mich, dem evtl. das Lehramt droht, war es nur mäßig interessant. Die Berichte aus den Klassen oder die Beschreibung aus dem Lehrerzimmer haben zwar einiges wettgemacht, aber über so einige Längen konnten auch sie nicht hinwegtäuschen.

Dennoch amüsant zu lesen - ein Buch für zwischendurch, das man nicht zwingend am Stück lesen muss.