Rezension

Dicht erzählte Familiengeschichte

Das erste Licht des Sommers -

Das erste Licht des Sommers
von Daniela Raimondi

"Das erste Licht des Sommers" von Daniele Raimondi ist ein kurzweiliger und berührender Familienroman, dem es leider etwas an inhaltlicher Tiefe fehlt.

Im Mittelpunkt der über mehrere Jahrzehnte erzählten Geschichte steht das Leben von Norma und die Sicht ihrer Tochter auf Norma als Mutter im gegenwärtigen Erzählstrang. Erzäht aus unterschiedlichen Perspektiven, hauptsächlich jedoch die von Norma in der Vergangenheit und ihrer Tochter in der Gegenwart, die sich um die todkranke Norma kümmert und über sie als Mutter nachdenkt. Man folgt Norma, wie sie in ihren 20er-Jahren nach London geht und sie wieder auf ihre große Liebe Elia aus Kindheitstagen trifft. Gleichzeitig muss sie auch mit dem Tod ihrer besten Freundin Donata klarkommen. Auch ihre Liebe zu Elia steht unter keinem guten Stern.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und von einer bildhaften Sprache geprägt. Von der ersten Seite an schafft sie es dadurch, die handelnden Personen mit ihren Gedanken und Gefühlen zum Leben zu erwecken. Kurze Kapitel bzw. Kapitelabschnitte tragen zusätzlich dazu bei, dass man nur so durch die Seiten fliegt.

Bedingt durch die Fülle von Ereignissen, Personen und Lebensjahren, die im Roman behandelt werden, fehlt es der Geschichte im Ganzen etwas an Tiefe. So verbleiben besonders die Nebencharaktere in ihrer Charakterisierung etwas blass. Auch inhaltlich wird vieles nur gestreift. Mehr Seiten hätten dem Roman sicher gutgetan.

Wer schon Gefallen an "An den Ufern von Stellata" gefunden hat, wird auch vom neusten Werk der Autorin nicht enttäuscht sein. Denn sprachlich ist es einfach eine wunderschön, atmosphärisch und bewegend erzählte Familiengeschichte, nur inhaltlich nicht so stark wie ihr anderes Werk.