Rezension

Die außergewöhnliche und ansteckende Geschichte eines ganz besonderen Bücherwurms und eine Liebeserklärung an das Lesen.

Amy und die geheime Bibliothek - Alan Gratz

Amy und die geheime Bibliothek
von Alan Gratz

Bewertet mit 5 Sternen

Bücher sind für alle da!

Inhalt: 

Amys Lieblingsbuch wird vom Schulausschuss als "unangemessen" abgestempelt und aus der Schulbibliothek verbannt.

Ein Schock für die 9-jährige Leseratte!

Doch nicht nur "ihr" Buch, auch andere verschwinden nach und nach aus den Regalen.

Was aber bedeutet "unangemessen" und warum sollte es verboten sein, bestimmte Bücher zu lesen?

Amy schmiedet einen Plan und gründet einen geheimen Buchclub, damit jedes Buch für jeden Schüler zugänglich ist.

 

Altersempfehlung: 

ab 10 Jahre 

 

Mein Eindruck:

Die Geschichte wird aus Amys Perspektive in der Ich-Form und auf eine lebendige und fesselnde Art erzählt. Auch wird der Leser immer wieder direkt angesprochen.

Die 9-jährige Amy ist ein Charakter, der schnell ans Herz wächst: ein liebenswertes Mädchen, still und zurückhaltend, ein sympathischer Bücherwurm. Denn wenn es um Bücher geht, blüht sie geradezu auf und setzt daher alles in Bewegung, um als Bücherretterin mit Hilfe ihrer Mitschüler die G.S.B. (geheime Schließfach Bibliothek) zu gründen.

Warum dürfen sie plötzlich keine Bücher mehr lesen, die zu schwer oder zu leicht sind oder die andere Meinungen und Ansichten vermitteln, zum Nachdenken und Hinterfragen anregen. Wichtig ist, dass sich Kinder eine eigene Meinung bilden.

"Vielleicht ist es ja so, dass Bücher viele wunderbare Dinge für uns tun können, aber sie können uns nicht in schlechte Menschen verwandeln." (Amy vgl. S. 230)

Amy selbst weiß, dass die Lektüre eines Buch nicht zu Diebstahl, Lügen und Respektlosigkeit verleitet. Wohl aber die Verbannung selbiger: für mehr Selbstbestimmung wird aus dem schüchternen Mädchen eine Rebellin, die im Kampf für die Lese-Freiheit auch ein paar Regeln bricht.

Denn hätte sie das Buch nicht in der Bücherei entdeckt, hätte sie vielleicht niemals erfahren, wie viel ihr diese Geschichte bedeuten würde. Ihr Vater kauft zwar ein eigenes Exemplar für Amy, aber dies ändert nichts daran, dass diese außergewöhnliche Geschichte zwischen zwei Buchdeckeln nun für alle anderen Kinder aus der Schulbibliothek verbannt und somit unerreichbar wurde. 

Einige der "verbotenen" Bücher habe ich noch nicht gelesen und die Faszination der Grundschüler sowie ihr Motto "jetzt erst recht" kann ich sehr gut nachvollziehen ;-) Amys Kurzbeschreibungen zur Handlung oder den Protagonisten, ihre Begeisterung für die Geschichten, die sie bereits gelesen hat oder noch lesen möchte, ist einfach nur ansteckend.

Eine warmherzig und einfühlsam erzählte Geschichte über Meinungs- und Entscheidungsfreiheit, Kampf für Gerechtigkeit. Aber auch Vorurteile, Ausgrenzung, wahre Freundschaft sowie Trauer und Verlust werden thematisiert.

Ein Lesevergnügen für alle Bücherwürmer - ganz gleich ob jung oder alt, Mädchen oder Junge!

 

Fazit:

Dank der ansprechenden Erzählweise und der liebenswerten Protagonistin ein Buch, das im Kopf bleibt und dessen Botschaften noch lange nachhallen.

Eine warmherzige Geschichte, die zeigt, wie wichtig es ist, für seine Überzeugung einzustehen, auch wenn es Rückschläge gibt, und innerhalb der Familie auch Traurigkeit und Wut zu besprechen.

... 

Rezensiertes Buch "Amy und die geheime Bibliothek" aus dem Jahr 2019