Rezension

Die besten Ferien von allen

Frida und die Blaubeersuppe -

Frida und die Blaubeersuppe
von Alva Bengt

Bewertet mit 4 Sternen

Fröhliches, wunderhübsch gestaltetes Kinderbuch über einen Urlaub, der so nicht geplant war, aber dennoch genau der richtige war....

Leni ist ein aufgewecktes Frankfurter Mädchen, das den geplanten Spanienurlaub mit den Workaholic-Eltern und der großen Schwester herbeisehnt. Endlich mal alle zusammen, denkt sie – und wird dann doch enttäuscht! Wieder einmal! Denn ach so wichtige berufliche Verpflichtungen der Eltern machen die Pläne zunichte und statt Spanien soll es Schweden sein! Ausgerechnet, murrt Leni, und noch dazu ohne die ältere Schwester Pauline, die es vorzieht, mit ihren Freundinnen zu verreisen. Leni ist sauer, ach so sauer ist sie! Schweden! Das kann doch nur stinklangweilig werden.... Offensichtlich gehört das Kind mit dem lockeren Mundwerk nicht zu denen, die mit Astrid Lindgrens unsterblichen Kinderbüchern groß geworden sind und sich nichts Schöneres vorstellen können, als auf Michels, Pippis, Maditas, Tjorvens, und wie sie alle heißen. Spuren zu wandeln. Sonne, Strand, Meer – das zieht Leni vor. Und genau so war es abgemacht.

Doch nach einer langen Reise endlich in Schweden angekommen, wird nichts aus Lenis Vorhaben, alles doof zu finden und sich schrecklich zu langweilen, denn da purzelt Frida in ihr Leben, mindestens ebenso pfiffig wie Leni selbst, immer fröhlich, stets einen flotten Spruch auf den Lippen, und reißt die schmollende Leni einfach mit! Vorbei ist es mit Groll und Langeweile und ein wunderschöner Sommer in dem roten Ferienhaus am See beginnt. Jeder Tag steckt voller Überraschungen – und zwischen Entenretten, Oma Ingas unwiderstehlicher Blaubeersuppe (ein Rezept dazu wollen uns die Autorinnen nicht verraten!), köstlichen Zimtschnecken und Zwistigkeiten mit dem Unruhestifter Jonne und seiner Bande findet Leni nicht einmal Zeit – und hat sowieso keine Lust – mit den Eltern, die ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit plötzlich etwas gemeinsam unternehmen wollen, auf Ausflüge zu gehen.

Aber leider gehen die wunderbaren Ferien viel zu schnell zu Ende – die Freundschaft mit Frida jedoch, das versprechen sich die beiden Mädchen, die wird nie ein Ende haben....

Ein rundum fröhliches Kinderbuch schenken die beiden Autorinnen hier ihren Lesern! Sie lassen die Protagonistin Leni selbst erzählen – und die tut das auf flotte und witzige Art, denn auf den Mund gefallen ist sie wirklich nicht. Versteht sich doch von selbst für ein Großstadtkind! Genauso könnte sie es gesagt haben.... Ihre Art zu erzählen, frisch von der Leber weg, immer spontan und wie ihr der Schnabel gewachsen ist, spricht Kinder ihres Alters natürlich an – die Zielgruppe würde ich auf 8 bis 11 Jahre einschätzen -, und mancher junge Leser mag sie um ihre ausgesprochene Schlagfertigkeit beneiden.

Soweit zum Formalen. Aber es steckt mehr in der Geschichte als einzig ein amüsantes, gute Laune machendes Ferienabenteuer! Da sind die Eltern, die Leni immer wieder enttäuschen; sie hat gelernt, ihren Versprechungen erst einmal zu misstrauen. Die Hingabe ihrer Eltern an ihren Job und die damit verbundene Karriere, scheinbar um jeden Preis, und den daraus resultierenden Zeitmangel nimmt Leni inzwischen hin – und gegen Ende der Geschichte erfährt man, dass Frida ebenso mit beruflich schwer beschäftigten Eltern beschenkt wurde. Nun, sie hat immerhin ihre originelle Oma Inga! Und die kümmert sich, wie es eben nur eine Oma vermag....

Ich denke, dass vielen Kindern Lenis und Fridas Situation bekannt vorkommt – und schon ist ein Band mehr da zwischen den Mädchen und ihren Lesern. Erwachsene mögen das Buch anders lesen und gerne ein paar Wörtchen mit den arbeitsbesessenen Eltern reden, um ihnen klarzumachen, dass manchmal eine noch so strahlende berufliche Karriere nicht das ist, was im Leben wirklich zählt.... Aber das soll nicht weiter thematisiert werden. Vielmehr wünsche ich dem Buch, dessen Cover in reizenden Zeichnungen die gesamte Geschichte erzählt, die sich dahinter verbirgt, wie man am Ende feststellen kann, jede Menge kleiner wie auch größerer Leser, die dann sicher, gemeinsam mit mir, auf ein baldiges Wiedersehen mit Schweden und den beiden Freundinnen hoffen.