Rezension

Die Cholera hat Hamburg im Würgegriff ...

Arzt der Hoffnung -

Arzt der Hoffnung
von Ralf Günther

Bewertet mit 4.5 Sternen

Es kommt zu einem Hauen und Stechen als der erfahrene Arzt, Dr. Robert Koch, auf kaiserlichen Befehl 1892 in Hamburg eintrifft, um die aktuelle Situation in den Griff zu bekommen. Obwohl er von höchster Stelle empfohlen wurde, stößt er vor Ort auf herbe Kritik seitens der lokalen Obrigkeiten. Es werden Vermutungen, dass es sich bei der sich ausbreitenden Seuche um die gefährliche Cholera handelt, zerstreut. Die einfache Bevölkerung wird bewusst dumm gehalten, denn die Wirtschaft soll und muss weiterlaufen. Als niemand mehr umhinkommt, den Tatsachen in die Augen zu blicken, nimmt Koch den Kampf gegen die Epidemie auf und findet sich mittendrin im Wettlauf mit der Zeit. Auch Hedwig, damals noch „nur“ seine Geliebte, möchte nicht tatenlos zusehen, wie die Menschen um sie herum sterben, wie die Fliegen. Beherzt packt sie mit an und stößt dabei nicht nur auf Gegenliebe …

Die auf wahren Tatsachen basierende Geschichte um den berühmten Dr. Robert Koch ist sehr anschaulich und realitätsnah geschildert. Die Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet und so kann man als Leser wunderbar in die Welt vor über hundert Jahren eintauchen und mitfühlen. Ein kleines halbes Sternchen ziehe ich ab, da mir die Schreibweise manchmal ein wenig zu pathetisch daherkam aber alles in allem ist der Roman äußert gelungen und zeichnet ein realistisches Bild der damaligen Zeit.

Man kommt natürlich nicht umhin, beim Lesen Vergleiche zu der Corona Pandemie zu ziehen, die sich derzeit auf der Welt immer weiter ausbreitet. Wir scheinen ein wenig dazu gelernt zu haben aber auch heutzutage kommen Wirtschaft, Politik und Gesundheitswesen auf keinen gemeinsamen Nenner. Traurig und für den Laien schwer nachvollziehbar.

Ich vergebe für „Arzt der Hoffnung“ gerne 4,5 von 5 Sternen und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.