Rezension

Die Dornenvögel, meine erste gelesene Familiensaga

Dornenvögel - Colleen McCullough

Dornenvögel
von Colleen McCullough

Vielleicht sorgt dieses Buch heutzutage nicht mehr für so viel Aufruhr, lesenswert ist es jedoch noch immer.

Die Dornenvögel ist eine Familiensage von Colleen McCollough, aus den 70er Jahren. Es geht um die Familie der Clearys, welche Anfang des 20. Jahrhunderts ihr Glück in Australien, auf der Farm „Drogheda“ sucht. Nach und nach rücken viele der über 10 Charaktere in den Mittelpunkt, das Hauptaugenmerk während des gesamten Buches liegt jedoch auf Maggie, der einzigen Tochter von Paddy und Fiona, kurz Fee, Cleary. Sie ist in den Priester Ralph de Bricassart verliebt und während sie langsam erwachsen wird, kann auch er seine Gefühle für sie nur schwer unterdrücken. Es kommt zu einem Emotionalen- und Gewissenskonflikt zwischen seinen abgelegten Gelübten als Priester und seinen Gefühlen zu Maggie.

Das Buch birgt etwas wie eine Moral. Es zeigt, dass nichts so kommt wie ein jeder es sich vorstellt und wünscht. Nur all zu schnell kann dies zu Missmut oder Verbitterung führen. Sein Glück jedoch selbst in die Hand zu nehmen, getreu dem Leitfaden „jeder ist seines Glückes Schmied“ ist zwar weitaus schwieriger und kann zu noch mehr Leid und Schmerzen führen, im Endeffekt ist man dann jedoch mit sich selbst im Reinen und so zufrieden, wie man nur sein kann, wenn nichts im Leben sich so abspielt, wie man es sich erhofft hat.

Man merkt, dass das Buch bereits einige Jahre alt ist, gerade die Dialoge wirken steif und unnatürlich. Viele Dialoge sind allerdings nicht vorhanden, sodass dies nicht all zu sehr negativ auffält. Durch die vielen Beschreibungen und die indirekte Rede bei Gedanken, sowie unangekündigte Sichtwechsel wird das Lesen teilweise erschwert.

Innerhalb des Buches werden knapp 60 Jahre umfasst, einige Jahre, Monate mehr, andere Jahre werden komplett übersprungen. Dadurch, dass viele verschiedene Charaktere in den Mittelpunkt rücken, man Kinder zu Erwachsenen und dann zu Rentnern anwachsen sieht, enstteht im Laufe des Buches eine Vertrautheit mit den Charakteren. Gleichzeitig, dadurch das teilweise einige Jahre übersprungen werden, fällt es schwer einen Überblick darüber zu behalten, wer wie alt ist.

Vor Beginn des Buches habe ich gehört, dass „Die Dornenvögel“ der „größte Kitsch“ sein soll. Das kann ich nicht bestätigen. Die Geschichte hat mich fasziniert, manchmal, durch lange Kapitel und die bereits beschriebenen Dialoge, war es zwar teilweise schwer motiviert zu bleiben, doch an keiner Stelle des Buches wurde es langweilig. Die letzten 330 Seiten habe ich das Buch kaum noch weglegen wollen.

Natürlich ist das Buch melodramatisch, doch wie bereits erwähnt hat es für mich eine Moral, einen tieferen Sinn. Es zeigt wie schnell Menschen dazu tendieren sich aufzugeben, zu verbittern. Wie schnell sie das Glück anderer unter ihr eigenes stellen. Wie schwer es ist eben nicht zu verzweifeln und sein eigenes Glück nicht dadurchzu erlangen, dass andere ihr Glück hergeben müssen. Und wie sehr sich eben dies doch lohnt, wie viel besser es sich, trotz Schicksalsschlägen, trotz Problemen lebt, wenn man mit sich selbst im Reinen ist.

Für mich ist dies ein gutes Buch.